Maite Kelly, Manfred Mann’s Earth Band und Co.: Konzerte von Rockrentnern und Schlagerstars in Berlin

Es gibt Bands, die einfach nicht aufhören wollen. Nein, es geht nicht um die Rolling Stones, aber um ihre Kollegen von der Manfred Mann’s Earth Band. Neben den älteren Herren haben wir aber auch junge Frauen, verstorbene Musiker und Comedy im Angebot.

1 Manfred Mann’s Earth Band

Manfred Mann Pop Group 01 May 1965.

© imago images/Mary Evans/imago images/Mary Evans

Musikalisch waren Manfred Mann eher Leichtgewichte, konnten aber trotzdem 1964 mit „Do Wah Diddy Diddy“ einen Nummer-1-Hit in den USA lancieren, womit sie zur Speerspitze der „British Invasion“ gehörten.

Im Kontrast zu zeitgenössischen Pop-Titanen wie Beatles, Rolling Stones und Kinks entwickelten Manfred Mann wenig Ehrgeiz, eigene Songs zu schreiben, landeten aber immer wieder internationale Hits mit Fremdkompositionen wie „Sha La La“, „Ha! Ha! Said the Clown“ oder „Mighty Quinn“, die sie ins Beatband-Idiom mit massivem Orgelgeschepper übertrugen.

Zum Ende der Sechziger hatte sich der Gag totgelaufen, man trennte sich einvernehmlich. Nach einem Intermezzo mit dem ambitionierten Jazzrock-Kollektiv Manfred Mann Chapter Three gründete Manfred Mann 1971 jene Formation, die – mit einer vierjährigen Unterbrechung – bis heute existiert: Manfred Mann’s Earth Band.

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Neue Platten gibt es schon lange nicht mehr. Doch ein Rock-Dinosaurier wie Manfred Mann’s Earth Band gibt nicht so leicht auf: Auch wenn der Namensgeber und sein Gitarren schwingender Adjutant mit 84 beziehungsweise 78 Lebensjahren längst im Rockrentneralter sind, ist kein Ende abzusehen. Am Geld kann es nicht liegen: Die alten Hits werden fleißig auf Oldiesendern gedudelt und dürften immer noch reichlich Tantiemen aufs Konto von Manfred Mann spülen. Der will einfach nur spielen.

2 Ennio Morricone

Regisseur Brian De Palma und Morricone 1987 bei der Arbeit zu „The Untouchables“.

© imago images/Everett Collection/Paramount/imago images/Everett Collection

Eine wahre Jahrhundertfigur war der italienische Komponist Ennio Morricone (1928-2020). Sein Lebenswerk umfasst über 500 Filmmusiken, darunter Meisterwerke wie die Scores für die Italowestern von Sergio Leone.

Morricone, der zahllose Trashfilme aus den Cinecitta-Studios seiner Heimatstadt Rom adelte, eroberte später auch Hollywood und wurde 2016 für den Score zu Tarantinos „The Hateful 8“ mit einem Oscar ausgezeichnet – endlich! Bei The Best of Ennio Morricone – in Concert werden einige der bekanntesten Werke des Meisters vom Orchester und Chor der Milano Festival Opera intoniert, dazu werden die entsprechenden Filmszenen auf großer Leinwand gezeigt.

3 Tarwater

Tarwater schauen gerne durch Brillen und Geländer.

© HAU/Promo

Seit drei Jahrzehnten ist der Name Tarwater im In- und Ausland ein Synonym für anspruchsvollen Neo-Krautrock aus Berlin. Doch die Geschichte des Duos reicht noch weiter zurück, kennen und schätzen sich Ronald Lippok (Foto, links) und Bernd Jestram (rechts) doch bereits seit den frühen Achtzigern aus dem Ostberliner Musik- und Kunst-Untergrund, der ein fruchtbarer Nährboden für ihre klandestine Avantgarde-Band Ornament & Verbrechen war.

Ein Jahrzehnt später mussten Tarwater nicht mehr im Untergrund agieren. Vielmehr trugen ihre auf dem hippen Label Kitty-Yo erschienenen Alben den Ruhm der prosperierenden Berliner Musikszene der Nachwendezeit in die Welt hinaus. Da beide noch in diversen anderen Projekten beschäftigt sind, geben sich Tarwater sowohl auf Platte als auch live vergleichsweise selten die Ehre. Ein Grund mehr, das Konzert im HAU1 nicht zu verpassen.

4 Simon Pearce

Simon Pearce hat gute Laune und möchte diese auch verbreiten.

© Marvin Ruppert

Den Alltagsrassismus, den Simon Pearce, Sohn eines nigerianischen Gastronomen und einer deutschen Schauspielerin, regelmäßig zu erdulden hat, nutzt der gebürtige Münchner als Rohstoff für seine satirischen Bühnenprogramme wie „Allein unter Schwarzen“.

Natürlich muss man sich diese Souveränität gegenüber Beleidigungen und Belästigungen, in Bayern regelmäßig auch durch „rastafahndende“ Staatsbeamte, erst mal leisten können. Zumal in Zeiten, in denen sich weltanschauliche Befindlichkeiten immer weiter polarisieren. Mit 43 schlägt Pearce in seinem neuen Programm „Hybrid“ versöhnlichere Töne an und schlägt vor, ruhig einmal beiden Seiten zuzuhören.

5 Aymz

Aymz wird rot von der Seite angestrahlt.

© Tim Cavadini

Aymz tanzt alleine und findet das ziemlich dufte, wie er*sie uns im entsprechend betitelten Song erklärt. Immerhin kann man sich dabei mal ganz ausführlich mit sich selbst auseinandersetzen.

Und das tut der*die Salzburger Musiker*in: Als Amy Wald startete die Karriere mit kraftvollem Pop, 2022 outete Wald sich nonbinär, nennt sich seitdem Aymz und hat die E-Gitarren noch mal ein Stückchen mehr auf Anschlag gedreht. Was sich während der Veröffentlichungen von Singles, des Albums „Pyrolyse“ (2022) und der EP „Aymz“ (2023) nicht verändert hat: die selbstbewussten Lyrics über verflossene Liebe, über Identitätssuche und -findung.

6 Schlagerchampions

Gehen gerne in die Hocke: Maite Kelly und Tänzerin.

© dpa/Jörg Carstensen

Nach dem Schlagerboom – Alles funkelt! Alles glitzert! im Oktober in Dortmund, dem Silvester-Schlagerboom in München kommen die großen Namen der Branche erneut zusammen und diesmal in Berlin. Hier wird unter dem Titel Schlagerchampions – Das große Fest der Besten die „Eins der Besten“ in mehreren Kategorien verliehen.

Die Kriterien sind dabei etwas undurchsichtig, doch das dürfte der Stimmung keinen Abbruch tun. Denn wenn Florian Silbereisen ruft, sind die großen Namen dabei: Maite Kelly (Foto oben), Roland Kaiser, Andrea Berg, Thomas Anders, Howard Carpendale, Andreas Gabalier, Frank Schöbel und viele mehr. Hier fragt niemand: „Warum hast du nicht nein gesagt“, schließlich läuft die Show auch live in der ARD.

Silbereisen wird den großen Schlagerdampfer wieder sicher durch die gut drei Stunden navigieren, wie Traumschiff-Kapitän Max Parger die MS Amadea über die Weltmeere. Und am Ende wird alles gut!