Leibniz-Direktorin Eva Geulen im Gespräch: „Geschlossene Weltbilder sind ein Riesenproblem“

Frau Geulen, Sie sind Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und befassen sich seit Jahren auch mit politischer Theorie und kontroversen Denkern. In den USA schränkt die Regierung unter Donald Trump nun die freie Forschung ein und will Elite-Unis ideologisch kontrollieren. Zu Beginn des Jahres waren Sie als Gastprofessorin dort. Was war Ihr Eindruck?
Ich war von Januar bis März an der University of California in Santa Barbara: also noch bevor das Außenministerium die Einreise-Regelungen für Studierende verschärfte, willkürlich Visa entzog, und die Regierung Forschungsgelder strich. Die Studierenden in meinem Kurs waren hoch motiviert. Aber generell war die Stimmung schon im Keller. Und der Stoff, den ich unterrichtet habe, würde mir heute wohl Probleme bei der Einreise machen.