Kino-Tipps der Woche: Sind Roboter vielleicht doch die besseren Menschen?

Auch diese Woche geht es in der Kinowelt wieder hoch her: ins faschistische Spanien, in den politisch zerrüttelten Kongo der 60er Jahre, zu einer Frau, die ihre Stimme verliert und einer, der ihre Menschlichkeit genommen wird. Lesen Sie selbst.

1 Maria

Ihre Wohnung in Paris: ein Mausoleum. Ihr letztes Publikum: der Butler und die Haushälterin. Ihre Tragödie: Sie hat keine Stimme mehr. Gefährdet war die Stimme von Maria Callas, der größten Opernsängerin aller Zeiten, schon in jungen Jahren. Jetzt ist sie 53, nimmt Beruhigungspillen, sucht nach ihrer verlorenen Stimme.

Pablo Larraín erzählt zum Abschluss seiner Trilogie über ikonische Frauengestalten des 20. Jahrhunderts die Geschichte der Callas von ihrem Ende her. Vom Tod der Diva am 16. September 1977 blendet er zurück in die Woche davor, durchsetzt von virtuos montierten Flashbacks.

Was macht den Gesang von „La Divina“ aus, umflort von legendären Auftritten, Erinnerungen, Projektionen? Angelina Jolie in der Titelrolle hat nicht nur Singen gelernt, um mehr als nur die Lippen zu bewegen, sondern lässt es zu, dass ihre fragile Identität mit der von Callas verschmilzt, legt die eigene Aura um ihre Figur wie einen schützenden Mantel.

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Maria ohne Callas, das ist der einsamste Mensch der Welt. „Maria“ ergründet kein tragisches Frauenleben, keine Sekunde psychologisiert Larraín oder analysiert seine Heldin. Der Film will zum Glutkern des Gesangs vordringen, und des Wahnsinns darin, nicht ins Innerste der Sängerin. (Christiane Peitz)

2 Soundtrack To A Coup D’État

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Sie waren das Dreamteam der deutschen Unterhaltungsmusik: Der Komponist Michael Jary und der Liedtexter Bruno Balz schrieben während der NS-Zeit dutzende Evergreens für oft sehr erfolgreiche Filme.

Dadurch waren Jary, der als polnischer Jude verunglimpft wurde, und der schwule Balz „systemrelevant“, doch ihre Lieder für Stars wie Zarah Leander oder Heinz Rühmann lassen selbst in Propagandafilmen wie „Die große Liebe“ (1942) mehrdeutige Interpretationen zu. In der Ära des Wirtschaftswunders konnten sie an ihre Erfolge anknüpfen und kamen zu Ruhm und Reichtum.

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In seiner launigen Doku Im Schatten der Träume verfolgt Martin Witz die Karriere des Duos anhand zahlreicher Filmausschnitte und privater Aufnahmen und lässt diese von Musikexperten wie Götz Alsmann oder Jarys Tochter Micaela kommentieren.

Das ist manchmal lustig (etwa wenn Alsmann den Revuefilm „Der Dritte von rechts“ als Sternstunde der Blödheit bezeichnet), manchmal rührend (wenn die über 90-jährige Bibi Johns die Gesangsversuche ihres jüngeren Ichs im Film „Wie werde ich ein Star?“ von 1955 betrachtet) und immer erhellend. (Jörg Wunder)

4 Companion – Die perfekte Begleitung

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Spanien 1935: Der junge, enthusiastische Reformpädagoge Antoni Benaiges (Enric Auquer) kommt in das Dorf Bañuelos de Bureba und ermöglicht den Grundschülern zum ersten Mal, Kinder zu sein und frei zu denken. Wenn er ihnen verspricht, gemeinsam ans ihnen unbekannte Meer zu reisen, meint er damit, über die Grenzen ihres Dorfes, über alle Grenzen hinwegzuschauen.

Doch dazu kommt es nicht mehr. Die Faschisten übernehmen die Macht und statuieren ein Exempel an Benaiges. Nun liegt es an den jungen Schülern, ob sie es schaffen werden, in einem Klima der Angst und des Schweigens „das Meer zu sehen“, oder ob sie ihr Trauma den nächsten Generationen vererben.

So wie an Arianna (Laia Costa), die in einem Umfeld des Schweigens aufgewachsen ist und als junge Frau an diffusen Angstzuständen leidet.

Ihre Generation muss nicht nur die verscharrten Leichen der Opfer des Franco-Regimes exhumieren, sondern auch die letzten Erinnerungen retten, um sie bewahren und heilen zu können. Ein zärtlicher, engagierter Film, zwar konventionell erzählt, aber dennoch bestürzend und wichtig. (Ingolf Patz)

6 Könige des Sommers

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Bis zum sprichwörtlich verflixten siebenten Jahr haben die Dokumentarfilmerinnen Judith Keil und Antje Kruska („Der Glanz von Berlin“) vier Paare begleitet – von Wolke sieben und Traumhochzeiten in Weiß bis zu den Mühen der Beziehungsebene, Trennungen und Glück mit neuen Partnern, der schön zweideutige Filmtitel deutet es an.

Das verbindende Element der Erzählstränge: der Nachwuchs als Manifestation der Liebe, auch, nachdem diese vorüber ist. Die große Stärke des Films ist die Offenheit der Protagonist:innen, die durch einen gewissen Abstand und Respekt ermöglicht wird. Von den großen Dramen erfährt man erst hinterher oder eher beiläufig.

So sympathisch dieser Ansatz ist, die zweieinhalb Stunden ziehen sich mit ihrer Zufallsdramaturgie ziemlich in die Länge. Man ist versucht, vorzeitig Schluss zu machen. (Ingolf Patz)

8 Mutiny in Heaven – The Birthday Party

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Die Kino-Starts der Woche Flauschbär Paddington statt Abtreibung und Sekten? Notruf von der Teenager-Party So gut ist der Dresdner „Tatort“ Videospiel „Kingdom Come: Deliverance II“ Mit atemberaubender Grafikleistung durch eine kampflustige Epoche

100 Minuten Eintauchen in die furchtsame Welt des Homer- und Bibel-Lesers Nick Cave, der 1978 mit Schulfreunden die Band The Boys Next Door gründete, aus der dann 1980 The Birthday Party wurde.

Wundern über die Bühnenfigur Nick Cave und den Gitarristen Rowland S. Howard: zwei Egomanen, deren kreative Zusammenarbeit so explosiv-intensiv war, dass die Band 1984 zerbrach. It’s a wild World! (Markus Ehrenberg)