„Ich will diese Negativität nicht in meinem Leben“: Constantin Schreiber will nichts mehr zum Islam sagen
„Tagesschau“-Sprecher und Islamkenner Constantin Schreiber will öffentlich nichts mehr zum Islam sagen. „Ich werde mich zu allem, was mit dem Islam auch nur im Entferntesten zu tun hat, nicht mehr äußern. Ich werde keine Bücher dazu schreiben, ich lehne Talkshow-Anfragen ab, ich mache das nicht mehr“, sagt er in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“.
„Da mögen jetzt manche feiern und vielleicht die Schampusflaschen aufmachen. Ob das ein Gewinn ist für die Meinungsfreiheit und für den Journalismus, ist eine andere Frage.“
Bücher von Schreiber: teilweise kritisch
Schreibers Bücher und TV-Reportagen setzen sich teilweise kritisch mit Predigten und Lehrstoffen in Moscheen und Koranschulen auseinander. So kritisierte er, dass dort gegen Deutschland gehetzt werde. In dem Interview betont er aber, er habe nichts Islamkritisches, Islamfeindliches oder Muslimfeindliches geschrieben.
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Sein Roman „Die Kandidatin“, eine Dystopie eines Deutschlands im Jahr 2050, schilderte die Auswüchse einer ins Absurde gesteigerten Identitätspolitik. Saban Hussein, Feministin und Muslimin, ist auf dem Weg ins Kanzleramt, war allerdings durchaus islamkritisch.
Dem Journalisten, der schon als Jugendlicher bei einer Gastfamilie in Syrien Arabisch lernte und nach dem Jurastudium unter anderem für eine libanesische Tageszeitung und einen ägyptischen TV-Sender arbeitete, war am 29. August bei einem Auftritt an der Universität Jena von linken Aktivisten eine Torte ins Gesicht gedrückt worden. Zuvor war er unter anderem von einem Taxifahrer vor seiner Haustür bedroht worden.
„Da habe ich einfach gesagt, nee, das will ich nicht, ich will diese Negativität in meinem Leben nicht“, sagt Schreiber, der seit 2021 auch einer der Sprecher der Hauptausgabe der „Tagesschau“ ist.
Den Tortenwurf betrachte er als kindische Aktion. Ihn habe aber viel stärker beschäftigt, dass die Veranstalter der Lesung ihn nicht direkt in Schutz genommen und Solidarität mit ihm bekundet hätten, sondern stattdessen betont hätten, man dürfe die Meinung dieser Menschen nicht ausgrenzen.
In diesem Zusammenhang kritisierte Schreiber auch die Haltung vieler Journalisten. „Was ich schon spüre in meiner Zunft, ist eine Vorsicht, wenn es um polarisierende Debatten geht.“ Das gelte etwa für die Islamdiskussion, die Themen Klima oder Migration. „Da ist diese Vorsicht sehr deutlich zu spüren, aus der Sorge heraus, in etwas reingezogen zu werden, was sehr unangenehm werden kann.“ (mit KNA)