Hochwasser-Alarm in Deutschland: Serengeti-Park überflutet – Elbe-Wasserstände in Dresden steigen weiter!
Der tagelange Regen hat vielerorts Folgen: Talsperren können so viel Wasser nicht mehr fassen, Deiche weichen gefährlich auf. Viele Menschen mussten ausgerechnet an den Weihnachtstagen raus aus ihrem Heim. Und die Lage bleibt angespannt.
Hunderte Menschen mussten an den Weihnachtsfeiertagen wegen Hochwasser ihr Heim verlassen – anschwellende Wasserläufe und übervolle Talsperren könnten weitere zur Flucht zwingen. Die Lage bleibe auch in den nächsten Tagen angespannt, hatte es am Dienstag unter anderem von Behörden aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt geheißen. Etwas Hoffnung bieten die Wetteraussichten: Am Mittwoch soll es nach Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Nordwesten etwas Regen geben, sonst trocken mit teils größeren Auflockerungen bleiben. Lesen Sie alle Updates zur aktuellen Hochwasser-Lage im News-Ticker.
Hochwasser-News in Deutschland aktuell im Überblick
+++ Serengeti-Park überflutet – Stallungen zeitweise ohne Strom +++
Das Hochwasser hat auch den Serengeti-Park Hodenhagen stark getroffen. Weite Teile des Geländes nördlich von Hannover sind nach Parkangaben überflutet und teilweise gar nicht oder nur noch mit Unimogs oder Traktoren zu erreichen. “Es ist eine Notlage, wie wir sie der fast 50-jährigen Geschichte des Parks so noch nie erlebt haben”, sagte Inhaber Fabrizio Sepe am Mittwoch. “Es grenzt an ein Wunder, dass unsere rund 1500 Tiere noch sicher sind.”
Park-Mitarbeiter sowie Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW hätten provisorische Dämme aufgeschüttet, um die Stallungen der Tiere abzusichern. Im Nordosten des Geländes sind den Angaben zufolge unter anderem Verwaltungs- und Versorgungsgebäude, Restaurants, Shops und ein Teil der Lodges von Wassermassen umschlossen. Zeitweise musste für das ganze Gelände der Strom abgestellt werden. Nun hofft Besitzer Sepe auf Notstromaggregate, um die Stallungen beheizen zu können. In dem Park leben unter anderem Löwen, Nashörner, Tiger und Elefanten.
An den Tierpark grenzt der Fluss Meiße, der über die Ufer getreten ist. Darüber hinaus gibt es auf dem Gelände einige Wasserläufe und Seen, die wegen des hochdrückenden Grundwassers übergelaufen sind, wie eine Parksprecherin erläuterte. «Glücklicherweise mussten noch keine Tiere in Sicherheit gebracht werden», sagte sie.
+++ Zwischenentspannung beim Hochwasser +++
Bei der Hochwasserlage deutet sich eine vorübergehende Entspannung an. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwoch in Offenbach mitteilte, bleibt es am Donnerstag weitgehend trocken. “Wenigstens halten sich die Niederschlagsmengen erst mal in Grenzen, so dass sich die Hochwasserlage an einigen Flüssen weiter, wenn auch nur langsam entspannen kann”, sagte Meteorologe Adrian Leyser von der Wettervorhersagezentrale.
Aber die Entwicklung wird wohl nicht von Dauer sein. “Unter gebührender Berücksichtigung der Unsicherheiten muss konstatiert werden, dass die Gefahr kräftigerer Niederschläge wieder deutlich zunimmt”, so der Meteorologe. “Insbesondere im Westen und Nordwesten deuten die Wettermodelle viel Nass an, das die Flusspegel wohl wieder rasch ansteigen lassen wird.” Wie groß die Dauerregen- und Hochwassergefahr tatsächlich ausfällt und welche Regionen besonders davon betroffen sein werden, kann der DWD derzeit noch nicht sagen.
+++ Rund 20 000 Einsätze wegen Hochwassers in Niedersachsen +++
Wegen des Hochwassers in vielen Teilen Niedersachsens haben Einsatzkräfte in den vergangenen Tagen rund 20 000 Einsätze bewältigt. Das sagte Landesbranddirektor Dieter Rohrberg am Mittwoch in Hannover. Bei den Einsätzen gehe es etwa um das Leerpumpen von Kellern, die Sicherung von wichtiger Infrastruktur wie Krankenhäusern sowie Sicherungs- und Vorsorgemaßnahmen. Rund 00 000 Kräfte seien im Einsatz gewesen seit Beginn des Hochwassers. Die Situation sei unter Kontrolle, man könne aber noch keine Entwarnung geben, so Rohrberg. In Niedersachsen musste demnach an keinem Ort der Katastrophenfall ausgelöst werden. Man sei besser vorbereitet als in früheren Jahren. Rohrberg sagte, das Land habe viel Geld in den Hochwasserschutz, Fahrzeuge und Geräte investiert.
+++ Mansfeld-Südharz: Keine Überflutung von Ortschaften erwartet +++
Der Landkreis Mansfeld-Südharz erwartet keine deutliche Verschärfung der Hochwassersituation an der Helme. “Zum jetzigen Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass keine Ortslagen überflutet werden und damit auch keine weiteren Evakuierungen notwendig werden”, teilte der Landkreis am Mittwochvormittag mit.
Nach aktuellen Informationen des Landesamtes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) sei die Kapazitätsgrenze des Stausees Kelbra in der Nacht erreicht worden. Da der Zufluss in den Stausee rückläufig sei, werde im Laufe des Mittwochs ein moderater Anstieg des Wasserstandes der Helme erwartet. Die höchste Alarmstufe vier bleibe bestehen.
Die Deichwachen von Freiwilliger Feuerwehr und LHW seien weiter im Einsatz. Für die kommenden Tage würden weiter hohe Wasserstände erwartet. Feuerwehren und Verwaltungen beobachteten die Lage, um gegebenenfalls weitere Vorbereitungen und Maßnahmen einzuleiten.
+++ Elbe-Wasserstände steigen – Pretziener Wehr wird geöffnet +++
Das Elbehochwasser steigt: Um Magdeburg und umliegende Gemeinden vor Überflutungen zu schützen, wird das Pretziener Wehr gezogen. Mit der Öffnung wird am Donnerstag gegen 10.00 Uhr begonnen, wie der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft am Mittwoch in Magdeburg mitteilte. Damit kommt die wichtige Hochwasserschutzanlage erstmals seit zehn Jahren wieder zum Einsatz.
Zuletzt war das Pretziener Wehr im Juni 2013 geöffnet worden. Es sorgt dafür, dass etwa ein Drittel des Elbewassers in einen 21 Kilometer langen Kanal um Magdeburg und Schönebeck herumgeleitet wird, ehe es wieder in den Fluss fließt. Das Wehr besteht aus 324 sogenannte Schützentafeln von jeweils 100 Kilogramm Gewicht.
+++ Elbe bei Dresden nähert sich Alarmstufe drei +++
Das Hochwasser der Elbe in Dresden nähert sich weiter der zweithöchsten Alarmstufe drei. Vermutlich wird der dafür maßgebende Pegelstand von sechs Metern am Nachmittag erreicht. Am Mittwochmorgen wurden in Dresden 5,86 Meter gemessen, wie das Landeshochwasserzentrum in Dresden mitteilte. Die Stadt Dresden hatte aber schon vorab am Dienstagabend die Alarmstufe drei ausgerufen.
Ursprünglich war mit dem Erreichen der Sechs-Meter-Marke schon am Morgen gerechnet worden. Es verzögere sich etwas, sagte die Sprecherin des Landeshochwasserzentrums, Karin Bernhardt. Der Anstieg des Wasserstandes sei von der Schneeschmelze im Riesengebirge abhängig. In Schöne an der tschechischen Grenze gilt mit einem Pegelstand von 6,28 Metern bereits Alarmstufe drei.
Laut Hochwasserzentrale gelten für alle Flüsse in Sachsen mit Ausnahme der Oberen Weißen Elster Hochwasserwarnstufen. Für die Zuflüsse der Oberen Elbe wird damit gerechnet, dass die Warnung im Laufe des Tages aufgehoben werden kann.
+++ Stausee voll – Tausende Sandsäcke in Mansfeld-Südharz befüllt +++
Im südlichen Sachsen-Anhalt laufen die Hochwasser-Vorbereitungen auf Hochtouren. In der Nacht zu Mittwoch seien Tausende Sandsäcke befüllt und an mehrere Gemeinden verteilt worden, sagte eine Sprecherin des Landkreises Mansfeld-Südharz. Es gehe vor allem darum, kritische Infrastruktur zu schützen. In der Verbandsgemeinde Goldene Aue versuche man beispielsweise, eine Kläranlage zu schützen.
In der gleichen Kommune waren zuvor im Ortsteil Thürungen die Menschen aufgefordert worden, auf freiwilliger Basis ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen. Bewohnern weiterer Orte in der Gegend wurde empfohlen, sich auf eine mögliche Evakuierung zumindest vorzubereiten.
Kritisch ist die Situation in der Region, weil der nahe gelegene Stausee Kelbra voll ist. Die Talsperre hat die Hauptaufgabe, das Helme-Unstrut-Tal vor Hochwasser zu schützen. Aus dem Talsperrensystem soll kontrolliert Wasser abgegeben werden.
+++ Angespannte Lage in Sachsen-Anhalt und Thüringen +++
Nach tagelangem Dauerregen hatte sich die Hochwasserlage in vielen Regionen Deutschlands an den Feiertagen zugespitzt. In Sachsen-Anhalt waren die etwa 180 Bewohner der Ortschaft Thüringen am Dienstag aufgefordert worden, sich wegen drohender Überschwemmungen am Stausee Kelbra und an der Helme in Sicherheit zu bringen. In anderen Orten der Region sollten sich die Einwohner auf mögliche Evakuierungen vorbereiten. Das Ausmaß möglicher Überschwemmungen sei schwer absehbar, hieß es von einer Sprecherin des Landkreises Mansfeld-Südharz.
+++ Hunderte Menschen in Niedersachsen evakuiert +++
Auch im niedersächsischen Rinteln und im thüringischen Windehausen mussten hunderte Menschen an Weihnachtsfeiertagen hochwasserbedingt ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Wie hier verwandelten ebenso in anderen Bundesländern über die Ufer tretende Flüsse die Umgebung in großflächige Wasserlandschaften.
+++ Okertalsperre voll! Braunschweig rechnet mit Flutwelle +++
Große Sorgen herrschen derzeit auch im niedersächsischen Landkreis Goslar: Die Okertalsperre im Harz hat ihre maximale Kapazität erreicht! Wegen der drohenden Oker-Flut hat die Stadt Braunschweig mehrere Straßen in Flussnähe gesperrt. Zudem ist die Ortschaft Ruthe im Landkreis Hildesheim (Niedersachsen) vom Hochwasser eingeschlossen.
+++ Entspannung im thüringischen Windehausen +++
Im thüringischen Windehausen habe sich die Lage am Dienstag aber deutlich entspannt, teilte ein Sprecher der Polizei am frühen Mittwochmorgen mit. Die Pegelstände seien in Thüringen größtenteils zurückgegangen. In Northeim in Südniedersachsen und Uplengen im Kreis Leer brachen aufgeweichte Dämme. Helfer waren im Dauereinsatz, um die angeschlagenen Bollwerke mit Sandsäcken zu sichern.
+++ Dresden ruft Hochwasser-Alarmstufe 3 aus +++
Während sich die Situation mit den nachlassenden Regenfällen regional zu entspannen begann, stand anderen Gebieten die kritischste Lage erst noch bevor. So wurden an der Elbe die höchsten Wasserstände einer Hochwasserwelle erst ab Mittwoch erwartet. Diese gehe auf die Schneeschmelze und starke Niederschläge im Riesengebirge zurück, hieß es.
Dresden hat wegen des Hochwassers die Alarmstufe 3 für die Elbe ausgerufen. Es sei am Mittwochmorgen zwischen 6.00 Uhr und 9.00 Uhr damit zu rechnen, dass der Richtwert der Alarmstufe 2 am Pegel Dresden-Augustusbrücke überschritten werde, teilte die Stadt am Dienstagabend mit. Das Dresdner Umweltamt habe sich deshalb entschlossen, die Alarmstufe 3 für die Elbe in Dresden bereits am Dienstagabend auszurufen. Laut “Sächsische.de” erwarten die Prognosen einen Hochwasser-Höchstwert von 6,36 Metern am Mittag. Die Feuerwehr warnt daher von Besuchen der Elbe.
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sba/news.de/dpa