Große Ausstellung in der Gemäldegalerie: Frans Hals kommt zurück nach Berlin
Nachdem die große Frans Hals-Retrospektive in Amsterdam am Sonntag ihre Tore geschlossen hat, beginnt nun der Abtransport der Bilder nach Berlin als dritter Station der Ausstellungstournee, die ihren Ausgang in London genommen hatte. Zu sehen ist sie in Berlin vom 12. Juli bis 3. November in der Gemäldegalerie. Mit zehn Werken besitzen die Staatlichen Museen eine der umfangreichsten und hochkarätigsten Sammlungen an Bildern des Malers.
Für das Rijksmuseum war die 115-tägige Ausstellung ein Erfolg mit rund 300.000 Besuchern und knapp 10.000 verkauften Katalogen. Zum Erfolg gehört außerdem, dass während der Vorbereitungen ein Doppelporträt des Malers identifiziert werden konnte. Seit der Erwerbung 1885 durch das Rijksmuseum hatte das abgebildete Paar unter falschem Namen firmiert.
Vergleiche mit anderen Bildnissen ergaben jedoch, dass es sich um Duifje van Gerwen, die jüngste Tochter eines wohlhabenden Amsterdamer Weinhändlers, und den siebenmaligen Bürgermeister der Stadt Jan van de Poll handeln muss, die 1637 heirateten und sich im gleichen Jahr von Frans Hals porträtieren ließ. Die Eheleute reisten eigens nach Haarlem, um dem Künstler in seinem Atelier Modell zu sitzen.
Offensichtlich konnten sie eine Lücke in seinem Terminkalender nutzen, nachdem mehrere Mitglieder der Amsterdamer Miliz, die Frans Hals für ein Gruppenporträt malen sollte, nicht bereit waren, zu ihm nch Haarlem zu kommen. Stattdessen wurden sie von dem Amsterdamer Maler Pieter Codde gemalt, der das Gemälde vollendete.
In Berlin wird sich die Ausstellung anders darstellen als an ihrer vorherigen Station. Neben rund 50 Gemälden des Künstlers werden außerdem Werke seiner Schüler und zeitgenössischer Maler zu sehen sein, ferner Bilder von Max Liebermann, Wilhelm Leibl und Lovis Corinth, für die Frans Hals höchst inspirierend war. Sein freier Strich, die unmittelbare Darstellung der Porträtierten, insbesondere von gesellschaftlichen Außenseitern machten ihn zu einem Vorläufer der Moderne.