Füchse Berlin werden gegen Minden Favoritenrolle gerecht
Es ist so eine Sache mit der Favoritenrolle. Natürlich waren die Füchse vor heimischen Fans in nahezu ausverkaufter Halle im Vorteil, natürlich war das Profil des Tabellendritten im Vorfeld überzeugender als jenes des Sechzehnten. Doch von klaren Verhältnissen war in der Partie zwischen den Füchsen und der GWD Minden am Sonntagnachmittag zunächst nichts zu spüren. Erst ab der zweiten Halbzeit und mit viel Mühe konnte sich das Team um Kapitän Paul Drux einen 35:25(18:15)-Sieg erspielen.
Denn Minden hielt lange sehr gut mit. Den Nordrhein-Westfalen, die in Konkurrenz zum TVB Stuttgart und der HBW Balingen-Weilstetten um den Verbleib in der ersten Liga wettstreiten, während die TuS N-Lübbecke als Schlusslicht wohl schon als Absteiger feststeht, war die aktuelle Situation durchaus anzumerken. Nach über zwei Wochen spielfreier Zeit hatte Trainer Frank Carstens sein Team vor allem im Angriff geschärft, wollte dem Berliner Gegenstoßspiel so wenig wie möglich durch eigene Ballverluste in die Hände spielen.
Doch sein Konzept ging nicht so schnell auf, wie erhofft. In den ersten Spielminuten leistete sich seine Sieben nämlich einige Fehlpässe, die die Füchse auf der anderen Seite dankend nutzten. Doch auf eine schnelle 4:2-Führung der Berliner, folgte ein 7:8-Rückstand (13.), bevor sich das Blatt wieder drehte. Richtig überzeugen konnte keine der beiden Mannschaften. Auf gute Aktionen folgten leichtsinnige Missgriffe, Abspielfehler reihten sich an Unaufmerksamkeiten in der Abwehr. Dementsprechend wellenartig war der Spielverlauf.
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Zwar gelang es Drux und seinem Team, das Torekonto bis zur Pause auf ein Plus von drei auszubauen, doch verkürzten die Gäste binnen weniger Sekunden nach dem Neuanpfiff. Anker der Füchse war in diesem Moment Rechtsaußen Hans Lindberg. Der Routinier erzielte allein in den ersten neun Minuten der zweiten Halbzeit fünf Treffer – insgesamt wurden es elf. Resultat war in Kombination mit der sich stabilisierenden Defensive ein Sechs-Tore-Vorsprung, den die Berliner bis zum Ende der Begegnung sogar noch aufstocken konnten. Obwohl Trainer Jaron Siewert nach der Verletzung von Viran Morros nur zwölf Feldspieler zur Verfügung standen, gelang es das Tempo bis zum Abpfiff hochzuhalten.
Mit den zusätzlichen zwei Punkten und der gleichzeitigen Niederlage der SG Flensburg-Handewitt beim TBV Lemgo-Lippe festigte das Team vor den letzten beiden Bundesliga-Partien den dritten Platz und kann bei einem Fehltritt der Kieler sogar noch auf die Champions League hoffen. Minden hingegen muss weiter um den Verbleib im Oberhaus bangen.