Die wichtigsten Kinostarts der Woche: Liebe im Kapitalismus, cholerische Väter und Pedro Pascal als Premium-Lover

Die Zwänge des Marktes machen vor nichts und niemanden Halt– nicht einmal vor der Liebe.

So zumindest in Celine Songs Film „Was ist Liebe wert – Materialists“, in dem Partnervermittlerin Lucy (Dakota Johnson) Ehekandidat:innen einer Art Kosten-Nutzen-Abwägung unterzieht. So auch Elite-Lover Harry (Pedro Pascal). Ob ihre Rechnung aufgeht?

Ansonsten geht es um scheinbar unauflösbare Widersprüche des Vaterseins, gleichzeitig Beschützer, liebevoller Partner und, nun ja, knallharter Macker sein zu müssen. So geht es jedenfalls dem Protagonisten in „Nobody 2“. Ein nicht unterschätzendes Wutproblem ist da keine Hilfe.

Was die aktuelle Kinowoche sonst noch zu bieten hat, lesen Sie hier.

1 Was ist Liebe wert – Materialists

Der Plattformkapitalismus hat die Romantik endgültig ruiniert. Die ständige Verfügbarkeit von potenziell besseren Optionen ist aber nicht nur ein Problem von Menschen, die bei der Suche nach Dates nach links oder rechts swipen müssen.

„Liebe ist die letzte überlebende Ideologie“, erklärt in Celine Songs zweiten Spielfilm „Was ist Liebe wert – Materialists“ ein stolzer Brautvater vor einer illustren Hochzeitsgesellschaft.

Wenn es um die Ehe geht, gibt es keine richtigen und falschen Gefühle, lautet das Motto der Partnervermittlerin Lucy (Dakota Johnson). Es gibt nur Mathematik: Lohnt sich die Transaktion?

„Ich habe nur ein unverhandelbares Kriterium für den Mann, den ich heiraten werde“, erklärt Lucy noch vor ihrem ersten Date mit Harry (Pedro Pascal). „Er muss obszön reich sein.“ Sie bekommt Gelegenheit für einen Realitäts-Check, als plötzlich ihr Pleite-Ex John (Chris Evans) und das Einhorn Harry ihre Wege kreuzen. 

„Materialists“ hält ein paar unangenehme Wahrheiten für die Optimisten bereit, die noch an die romantische Liebe unter den Bedingungen des Spätkapitalismus glauben. 

Dabei fällt ihr Film ein zeitdiagnostisch sehr böses und sehr treffendes Urteil über unsere an niederen Bedürfnissen ausgerichtete Gefühlswelt. So gelingt „Materialists“ das Kunststück, gleichzeitig konservativ und progressiv zu sein. (Andreas Busche)

Die vollständige Rezension können Sie hier lesen.

2 Bitter Gold

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Schriftsteller Bernhard ist an einem toten Punkt angekommen. Er glaubt, nichts mehr zu erzählen zu haben. Er spürt zwar Liebe – zu seinem Vater, seiner Freundin, dem flauschigen Hausschaf Fiete –, aber nicht genug Verbindung.

Dabei scheint in „Der Kuss des Grashüpfers“ alles verbunden: Die Stadt und ihre Bewohner sehen so grau aus wie Bernhards Seele, ihr oft erratisches Verhalten scheint eher seiner Fantasie zu entspringen.

Schuld gibt Bernhard seinem Vater, der, zwar wohlmeinend, viel von seinem Leben für sich behalten hat. Ein Gehirntumor erhöht den Druck, miteinander ins Reine zu kommen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Regisseur Elmar Imanov erweist in seinem visuell überwältigendem Film Kafka, Freud und Cronenberg seine Reverenz.

Geschickt lässt er die Zuschauer über ein krebsgeschwüriges schwarzes Loch an der Wand oder eben über den leidenschaftlichen Zungenkuss mit einem menschengroßen Grashüpfer rätseln und über schräge Charaktere lachen.

Beinahe vergisst man, wie frustrierend wenig Imanov vom Innenleben seiner Figuren preisgibt. Und unversehens hat das Publikum Bernhards Probleme. (Ingolf Patz)

4 Sketch

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Nach einem unglücklichen Zwischenfall mit einem Delfin ist Wettermoderator Chris Masterman in Ungnade gefallen: Ihm wird nahegelegt, sich eine Auszeit von seinem Job in Sydney zu nehmen.

So reist er für einen Auftrag in die Kleinstadt Brooke im australischen Outback, wo er versehentlich eine Kängurumutter überfährt und ihr Junges verletzt.

Das indigene elfjährige Mädchen Lilly, dessen Vater kürzlich gestorben ist, drängt ihm seine Hilfe auf, und so entwickelt sich zwischen den beiden eine enge Freundschaft.

Wer sich von einer nicht selten am Kitsch vorbeischrammenden Wohlfühlstory ohne größere Überraschungen berieseln lassen möchte, kommt bei „Lilly und die Kängurus“ auf seine Kosten. Ein Familienfilm über Freundschaft, Trauer und Naturschutz, der auf einer wahren Geschichte beruht. (Emma Rotermund)

6 Nobody 2

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Welt ist mal wieder untergegangen: Eine Sonneneruption hat die moderne Technik gegrillt, in den Ruinen der Zivilisation kämpfen Menschen ums nackte Überleben.

Der knallharte Söldner Jake (Dave Bautista) spürt für einen Warlord (Samuel L. Jackson), der sich zum König von England proklamiert hat, wertvolle Artefakte auf. Als Nächstes auf der Wunschliste steht die Mona Lisa.

Blöderweise ist die auf dem Kontinent versteckt, wo es noch anarchischer zugeht als auf den Britischen Inseln. Doch für die eigene Segeljacht, um dem Elend zu entfliehen, tut Jake alles.

Der Endzeitfilm des ehemaligen Stuntmans J. J. Perry will keine Sekunde mehr sein als ein kurzweiliges B-Picture in der Tradition klassischer Bahnhofskino-Reißer wie „Mad Max“.

Bei den gewaltintensiven Actionsequenzen, für die Perry vermutlich die halbe Stuntmen-Zunft des Drehlandes Ungarn gebucht hat, fühlt sich Bautista sichtlich wohler als in den (wenigen) dialoglastigen Passagen.

„Afterburn“ ist lupenreiner, amüsanter Trash, klärt aber immerhin die Frage, wie eine Hip-Hop-Platte klingt, wenn man sie auf dem Grammophon abspielt. (Jörg Wunder)