FC Bayern siegt nach umstrittenem Elfmeter 3:2 bei Borussia Dortmund
Mats Hummels hatte kurzzeitig die Orientierung verloren. Nach einem gegnerischen Eckstoß führte der Dortmunder Abwehrchef im Strafraum einen Zweikampf mit seinem Teamkollegen Jude Bellingham. Dass der Ball in diesem Moment genau auf ihn zuflog, dürfte Hummels nicht einmal bemerkt haben. Als er schließlich nach vorne stolperte, war es auch schon zu spät. Der Ball erwischte exakt den ausgefahrenen Ellbogen und damit nahm das Unheil für Borussia Dortmund seinen Lauf.
Der Videoschiedsrichter machte Felix Zwayer auf dem Feld darauf aufmerksam, der sich die Szene dann selbst noch einmal ansah und auf den Punkt zeigte. Robert Lewandowski ließ sich diese Möglichkeit nicht nehmen und traf. Es war das Tor zum 3:2 (2:1)-Sieg des FC Bayern München in Dortmund und der finale Höhepunkt in einem rasanten Bundesliga-Topspiel, das viel Gesprächsstoff bot. Im Mittelpunkt aber stand die alles entscheidende Elfmeterszene.
„Das find ich hart. Mats versucht, mit dem Kopf zum Ball zu gehen“, sagte Dortmunds Kapitän Marco Reus und ärgerte sich darüber, dass ihm selbst ein Elfmeter verwehrt geblieben war: „Meine Elfmeterszene war auch 50:50. Das hätte er sich wenigstens anschauen müssen.“ Sein Teamkollege Emre Can echauffierte sich: „So ein Scheiß-Elfmeter entscheidet das Spiel.“
Kurz vor der Szene mit Hummels im Dortmunder Strafraum war Reus auf der anderen Seite nach einem Tackling von Lucas Hernandez zu Boden gegangen. Selbst Bayerns Thomas Müller gab später zu: „Ich kann den Frust und Ärger verstehen.“ Dank ihres Sieges führen die Münchner nun schon wieder mit vier Punkten Vorsprung in der Fußball-Bundesliga und sind auf dem Weg zum zehnten Meistertitel in Serie.
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Julian Brandt hatte den BVB vor 15.000 Zuschauern, die klangen wie 50.000, schon in der fünften Minute in Führung gebracht. Lewandowski und Kingsley Coman drehten das Spiel noch vor der Pause. Nach dem Ausgleich durch Erling Haaland kurz nach Wiederbeginn schoss Lewandowski mit seinem 26. Treffer im 25. Pflichtspiel gegen seinen Ex-Klub den Sieg für die Bayern heraus. Sie haben damit die letzten sieben Pflichtspiele gegen den BVB allesamt gewonnen.
Es wurde bei Wind und Dauerregen von Beginn an das erhofft rasante Spiel mit vielen Torszenen. Was allerdings auch von teilweise erschreckend schwachen Defensiven begünstigt wurde. Der BVB begann augenscheinlich mit einer Überrumpelung-Taktik. Allein die Anwesenheit von Haaland, der erstmals seit dem 19. Oktober in der Startelf stand, sorgte in der Münchner Abwehr für Unordnung. Und so wurden die Gastgeber tatsächlich mit einem Traumstart belohnt, auch wenn ihr Torjäger daran nicht direkt beteiligt war. Drei Kontakte nach einem Schiedsrichter-Ball kam der Ball zu Brandt, der spielte Alphonso Davies aus und traf mit rechts unhaltbar für Manuel Neuer.
Dortmunds Trainer Marco Rose flog wegen Meckerns vom Platz
Der Jubel währte aber nur exakt vier Minuten. Der Ex-Münchner Hummels schoss im Mittelkreis Müller an und verlor nach dem Block auch das Luft-Duell gegen seinen früheren Nationalmannschaftskollegen. Lewandowski übernahm und schob anschließend eiskalt ins kurze Eck ein. Die Dortmunder Fans bedachten den Treffer mit „Messi, Messi“-Rufen. Der Argentinier hatte bei der Verleihung des „Ballon d’Or“ unter der Woche knapp gegen den Polen gewonnen.
Nun war der FC Bayern am Drücker und ein weiterer Aussetzer der Dortmunder hätte fast die Gäste-Führung gebracht. Can, ebenfalls ein Ex-Münchner, spielte den Ball quer durch den eigenen Strafraum in die Füße von Coman, doch der schoss daneben. Dann hatte Haaland seinen ersten ganz großen Auftritt: Nach Pass von Marco Reus ließ er sich von Dayot Upamecano nicht einholen, verzog aber knapp.
In allen wichtigen Statistiken führten die Bayern zur Pause – auch in der wichtigsten. Und auch das 1:2 wurde durch einen Blackout der Dortmunder begünstigt. Raphael Guerreiro schoss Hummels an, der Ball fiel Coman vor die Füße und der nutzte das Geschenk diesmal. Doch der BVB war noch nicht geschlagen. Keine drei Minuten nach der Pause schlenzte Haaland den Ball zum Ausgleich ins Netz.
Es entwickelte sich ein noch offenerer Schlagabtausch. Beide Teams spielten relativ ungehemmt auf Sieg. Nun hatte die Borussia Oberwasser, doch dann kam der Schock: Brandt musste nach einem Zusammenprall mit Upamecano minutenlang behandelt werden. Als er vom Feld getragen wurde, war er aber bei Bewusstsein. Der Elfmeter war schließlich berechtigt, Hummels hatte den Ball mit dem Ellbogen berührt. Doch BVB-Trainer Marco Rose echauffierte sich so sehr, dass er Gelb-Rot sah. (Tsp/dpa)