So könnte Tayfun Korkut Herthas Startelf umbauen

Dass im Profifußball gern von Spiel zu Spiel gedacht wird, ist bekannt. Tayfun Korkut möchte jetzt noch ein wenig kleinteiliger planen. Erst „Schritt für Schritt“. Und wenn das Spiel läuft, „von Minute zu Minute. In einem Spiel passieren ganz viele Sachen“, sagt der neue Trainer des Bundesligisten Hertha BSC. Am Sonntagnachmittag gibt Korkut in der Partie beim VfB Stuttgart sein Debüt (15.30 Uhr, live bei Dazn): „Grundsätzlich geht es jetzt neu los.“

Neu los ging es in den vergangenen Jahren oft bei Hertha BSC, unter anderem Ende Januar. Pal Dardai hatte übernommen und überraschte bei seinem Debüt. Er veränderte die Startelf auf sechs Positionen.

Bei Eintracht Frankfurt waren drei Spieler dabei, die in den ersten 18 Begegnungen der Saison genau null Minuten Einsatzzeit bekommen hatten. Neben Lukas Klünter und Santiago Ascacibar auch Torwart Rune Jarstein, der bei der 1:3-Niederlage sehr gut hielt.

Anfang der Woche gab es den Wechsel von Dardai zu Korkut. „Jeder möchte sich zeigen, natürlich ist Energie zu sehen“, sagt Sportdirektor Arne Friedrich. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Trainerwechsel Veränderungen mit sich bringt. Korkut dürfte ebenfalls Umbauarbeiten an der Startformation vornehmen – wenn auch nicht in so extremer Form wie damals Dardai.

Der Einsatz von Alexander Schwolow im Tor darf als gesichert gelten. In der Defensive rückt Kapitän Dedryck Boyata nach seiner Rotsperre wieder in die Innenverteidigung. Auf die Bank muss Niklas Stark oder Jordan Torunarigha. Links kommt Marvin Plattenhardt oder Maximilian Mittelstädt zum Einsatz.

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Eine große Baustelle war stets die Offensive. Hier spricht einiges dafür, dass Myziane Maolida am Sonntag in Stuttgart im linken Mittelfeld zum Zuge kommt. Maolida, im Sommer für vier Millionen Euro vom OGC Nizza verpflichtet, hatte einen Traumeinstand: Im ersten Spiel beim VfL Bochum schoss er ein Tor. Doch insgesamt hatte der Franzose bei Dardai einen schweren Stand.

Lob von Korkut für Maolida

Korkut lobt den 22-Jährigen nach den ersten gemeinsamen Trainingseinheiten: „Er war sehr engagiert wie alle anderen. Ich kann nichts Negatives sagen, eher Positives.“ Gleichzeitig zeigt er Verständnis dafür, dass Maolida gewisse Startschwierigkeiten hatte: „Gerade Spieler, die in ein neues Land kommen, haben viele andere Sachen im Kopf. Da kann es manchmal dauern, bis sie angekommen sind.“

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Die Schwächen in der Offensive will der Trainer nicht nur an denjenigen festmachen, die für das Tore schießen in erster Linie zuständig sind. „Wir müssen gemeinsam den Ball in Situationen bringen, in denen die Stürmer Möglichkeiten haben“, sagt Korkut. Solche Situationen gab es zuletzt in überschaubarer Menge.

Wenn es sie gab, resultierten zu wenig Treffer daraus. Gegen den FC Augsburg am vorigen Wochenende vergab Ishak Belfodil zwei riesige Möglichkeiten. Nun wird voraussichtlich Stevan Jovetic von Beginn an spielen. Der Montenegriner ist torgefährlich, konnte das wegen Verletzungen und seiner Coronaerkrankung bislang jedoch nur selten zeigen.

Sehr defensiv, nicht attraktiv genug – das waren stetige Kritikpunkte an der Spielweise von Trainer Dardai. Eine grundlegende Änderung ist erst einmal nicht zu erwarten. „Es gibt Momente in einer Saison, da muss man vorsichtig sein mit Versprechungen“, sagt Korkut: „Es geht erstmal darum, was momentan möglich ist.“ In Herthas schwieriger Lage, im Keller der Tabelle, sind Punkte wichtig. Alles andere kann später kommen. Schritt für Schritt.