Fallen, Fliegen, Fangen
Elf Frauen und Männer, eine leere Bühne, eingefasst von langen Stofflamellen: „Humans 2.0“, die zweite Premiere der Kompanie Circa mutet puristisch an. Von August bis Dezember arbeiten die Australier als Kompanie in Residence im Berliner Chamäleon Theater in den Hackeschen Höfen und zeigen vier Produktionen.
„Humans 2.0“ ist Yaron Lifschitz’ in der Pandemie entstandene dynamische Antwort auf den poetischen Vorgänger „Humans“. Den Sound für „Humans 2.0“ hat der israelische Schlagzeuger und DJ Ori Lichtik komponiert, dessen Musik gerade auch in der Produktion „Strong“ des Staatsballetts Berlin erklingt.
[“Humans 2.0” läuft bis 27. November im Chamäleon Theater]
Seine treibenden Elektrobeats und perkussiven Klangcollagen untermalen eine in weißes, blaues, rotes Licht getauchte Muskellandschaft aus geschmeidigen Körpern.
Der Trailer zu “Humans”:
„Humans 2.0“ reflektiert als Zwitter zwischen Akrobatik und zeitgenössischem Tanz über Fragen wie „Ist Fallen gleich Scheitern, Liegen gleich Stillstand?“ und liefert furiose Antworten mit atemberaubendem Körpereinsatz.
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Klassische zirzensische Disziplinen wie Boden- und Hand-auf-Hand-Akrobatik und Strapaten verschmelzen zu einer durchgehenden Ensemble-Choreografie. Adé, altes Nummernvarieté.
Wenn sich die Frauen und Männer zu Pyramiden auftürmen, über die Bühne rollen, durcheinanderspringen, einander umherschleudern, sich gegenseitig auffangen und stützen, meint man es mit einem pulsierenden Organismus zu tun zu haben, der allerdings aus Zellen mit betont individueller Physiognomie besteht. Menschsein ist Bewegung, Berührung – ziemlich sexy noch dazu.