„Ein überwältigendes Gefühl“: Erste trans Schiedsrichterin hat Uefa-Spiel gepfiffen

Im europäischen Fußball kam es kürzlich zu einer kleinen Premiere: Zum ersten Mal in der Geschichte des europäischen Fußballverbandes Uefa pfiff eine trans Schiedsrichterin ein Länderspiel. Die Israelin Sapir Berman leitete in der vergangenen Woche das U17-EM-Qualifikationsspiel der Fußballerinnen von Nordirland gegen Montenegro in Belfast, bei dem sich Montenegro mit 2:1 durchsetzte.

Berman ist damit die erste Frau, die offen trans ist und auf diesem Niveau Spiele leitet. Rund 14 Jahre lang hatte sie Spiele in Israel gepfiffen, auch in der höchsten Spielklasse. „Es ist ein überwältigendes Gefühl, immenser Stolz, unbeschreibliche Aufregung“, sagte sie gegenüber der Nachrichtenagentur AFP über ihr Debüt. Vor allem aber sei es eine Chance, weiterhin das zu tun, was sie liebe, in der Welt, die sie geprägt habe und in der sie aufgewachsen sei.

„Ich gehe mit großer Demut und Aufregung in diesen Moment, in der Hoffnung, mein Bestes zu geben, mein Land zu repräsentieren, für meine Schwestern in der LGBTQ+-Community einzustehen und zu zeigen, dass jeder Traum möglich ist.“

Berman wollte schon immer hoch hinaus

Im Interview mit dem Magazin „11 Freunde“ hatte Berman einmal darüber gesprochen, dass sie schon als 11-Jährige heimlich die Schuhe und Klamotten ihrer Mutter anprobiert hatte. Tief in ihrem Inneren habe sie schon immer gewusst, dass sie eine Frau sei.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

In dem Dokumentarfilm „Sapir“, der sich mit ihrem sportlichen Werdegang auseinandersetzt, erzählt sie von dem Druck, nach außen hin nicht sie selbst sein zu können, bis sie vor ein paar Jahren ihr Coming-out erlebte. Und sie berichtet von den körperlichen Herausforderungen, die mit der Hormoneinnahme einhergingen, insbesondere mit Blick auf die hohen Fitnessanforderungen im Schiedsrichterwesen.

„Mein Traum ist es, große Spiele in Europa zu leiten. Champions League, EM, vielleicht sogar WM. Dies ist meine Zeit, meine Chance, die Fußballwelt zu ­erobern“, sagte sie im Interview mit „11 Freunde“.

Der israelische Fußballverband unterstützte sie in den vergangenen Jahren auf ihrem Weg. Auf einer Pressekonferenz 2021, bei der Berman öffentlich machte, trans zu sein, sagte Geschäftsführer Jair Teper: „Die geschlechtliche Identität hat für uns keine Bedeutung, was zählt, sind nur die Fähigkeiten auf dem Fußballfeld.“ Und auch Verbandschefin Ronit Tirosch nannte das Ganze einen „historischen Schritt“, der anderen queeren Personen im Fußball als Vorbild dienen werde.

Eine weitere trans Schiedsrichterin, die als Vorbild gilt, ist die Britin Lucy Clark. Sie machte 2018 öffentlich trans zu sein und pfeift in den niedrigeren Ligen der Männer.