Ein überfälliger Schritt zum Wohle der Kinder
Die Eiskunstlauf-Veranstaltung der Frauen bei den vergangenen Olympischen Spielen verkam zu einer Farce. Weil nicht die sportlichen Leistungen im Fokus standen, sondern ein vermeintliches Dopingvergehen der zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alten russischen Sportlerin Kamila Walijewa. Die war in der Kür angesichts des gewaltigen Drucks regelrecht zerbrochen.
So dramatisch sich die Ereignisse in Peking aus Sicht des Kinder- und Jugendschutzes zuspitzten, so wichtig waren sie wahrscheinlich auch, um den letzten verblendeten Funktionärinnen und Funktionären die Augen zu öffnen. Dass der Eislauf-Weltverband ISU das Mindestalter für die kommenden Winterspiele in Mailand und Cortina von 15 auf 17 Jahre angehoben hat, ist ein Schritt, der längst überfällig ist.
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Es gibt zahlreiche Beispiele für körperlichen und seelischen Schmerzen, die sogenannte Wunderkinder gerade im Eiskunstlaufen auf ihrem Weg zum Ruhm ertragen müssen. In Russland gilt es gar als eine Art Geschäftsmodell, mit sehr jungen Mädchen, die körperlich noch nicht ausgereift sind, Vierfachsprünge einzustudieren und bei Wettkämpfen dann abzusahnen – eher für das Land als für sich selbst.
Eine Jugend voller Strapazen
Auch wenn die Verwerfungen im Eiskunstlauf besonders dramatisch sind, treten auch in anderen Sportarten Kinder und Teenager an. Bestes Beispiel ist die japanische Olympiasiegerin im Skateboard-Wettbewerb 2021, die beim Gewinn der Goldmedaille in ihrem Heimatland 13 Jahre alt war. Für das Internationale Olympische Komitee, das dringend jüngere Zielgruppen erreichen will und muss, war diese Medaille ein Segen. Der Weg für Momiji Nishiya jedoch mit vielen Strapazen verbunden. Und mit dem stetigen Risiko, sich beim Streben nach Perfektion schwer zu schädigen.
Kinder, die noch nicht in der Pubertät sind, können weitreichende Entscheidungen für ihr Leben nicht selbst treffen. Sie brauchen fürsorgliche Eltern und einen Rahmen, der Missbrauch reduziert. Ein Mindestalter spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle.