Unentschieden im Achtelfinal-Hinspiel des Euro Cups: Spandau 04 erst „katastrophal“, dann treffsicher

Kurz vor Schluss war die große Chance auf den Sieg da, 14,5 Sekunden verbleibende Zeit zeigte die Uhr an. Die Wasserfreunde Spandau 04 hatten im Achtelfinal-Hinspiel des Euro Cups gegen CC Ortigia einen Fünfmeter zugesprochen bekommen.

Aber zunächst fand sich keiner, der am Ende einer kräftezehrenden Partie die Verantwortung übernehmen wollte. Also griff sich Routinier Marko Stamm den Ball – und scheiterte an Torwart Stefano Tempesti. So wie Spandau schon zuvor oft am 44-Jährigen gescheitert war, in dessen Vita unter anderem ein Weltmeistertitel und zwei Olympiamedaillen zu finden sind.

Da auch die Gäste bei ihrem letzten Angriff nicht mehr trafen, trennten sich die Wasserfreunde und Ortigia am Freitagabend in der mit etwa 500 Zuschauern sehr gut gefüllten Schwimmhalle Schöneberg 8:8 (1:2, 2:2, 1:3, 4:1). Das Rückspiel findet am 23. März in Mailand statt, da der sizilianische Klub zu Hause keine geeignete Halle zur Verfügung hat.

Während die Italiener und vor allem ihr Trainer Stefano Piccardo, der in der letzten Minute die Rote Karte gesehen hatte, nach Spielende einigen Redebedarf beim Schiedsrichter anmeldeten, suchten die Wasserfreunde die Schuld für den verpassten Sieg bei sich.

Ortigia ist für uns auch auswärts nicht unschlagbar

Peter Röhle, Teammanager der Wasserfreunde Spandau 04

Teammanager Peter Röhle öffnete dafür die schwarze Mappe, in der er den gesamten Spielverlauf farbig dokumentiert hatte. Röhle, dem der Hallensprecher zu Beginn nachträglich zum 67. Geburtstag gratuliert hatte, zählte nach und kam auf 19 Abschlüsse für Ortigia. „Das ist extrem wenig.“ Für Spandau kam er fast auf die doppelte Anzahl, „das ist extrem viel.“ Was bedeutete, dass die Gastgeber gut verteidigt hatten, „aber der Angriff war eine Katastrophe.“

Zumindest lange Zeit. Das erste Tor für die Wasserfreunde fiel nach fast acht Minuten durch Tamas Sedlmayer. Zur Pause waren es drei eigene Treffer, nach drei Vierteln vier. Da hatte der Gegner schon sieben auf die Anzeigetafel gebracht. „Zu dem Zeitpunkt hätte ich das Unentschieden gern genommen“, sagte Präsident Hagen Stamm später, der vom schlechtesten Auftritt im Europacup in dieser Saison sprach.

Doch im Schlussabschnitt fanden die Bälle plötzlich ihren Weg ins Ziel. Innerhalb von weniger als drei Minuten wurde aus dem 4:7 ein 7:7 und schließlich ein 8:8. Trotzdem herrschte bei Spandau das Gefühl vor, dass mehr drin gewesen wäre.

Aber hilft ja nichts, der Blick muss nach vorn gehen. Während Hagen Stamm die Chancen aufs Weiterkommen bei „30 Prozent“ sieht, sagte Röhle: „Ortigia ist für uns auch auswärts nicht unschlagbar.“ Doch erst einmal steht wegen des engen Terminplans bereits am Samstagmittag eine weite Reise an, über 600 Kilometer für die Pflichtaufgabe im Viertelfinale des deutschen Pokals beim Zweitligisten SC Neustadt/Weinstraße.