Die ZDFneo-Serie „Hameln“ : Was macht Veronica Ferres gegen Ratten?
Es ist eine der weitverbreitesten Legenden aus Deutschland: die vom Rattenfänger von Hameln. Im Jahr 1284 soll in der niedersächsischen Stadt ein sonderbarer Mann aufgetaucht sein, der gegen einen Obolus versprach, die Stadt von ihrem massiven Rattenproblem zu befreien.
Die Obrigkeit stimmte zu und tatsächlich brachte der Rattenfänger durch das Spielen auf der Flöte die Nagetier aus der Stadt und ertränkte sie im Fluss. Als die Stadt nicht zahlen wollte, kam der Rattenfänger eines Nachts zurück und lockte diesmal die Kinder der Stadt hinaus und verschwand mit ihnen in einem Berg.
Die Miniserie „Hameln“ (ZDF Mediathek) greift die Legende nach fast 800 Jahren wieder auf. Die Polizei untersucht sonderbare Todesfälle von jungen Erwachsenen. Nur ein junger Mann konnte aus den Flammen gerettet werden, nachdem er seine Eltern ermordete und das Haus in Brand setzte.
Der blinden Finja (Caroline Hartig) erscheinen im Traum derweil die verwesten Antlitze verstorbener Kinder. Auch der querschnittgelähmte Ruben (Riccardo Campione) und der gehörlose Jannik (Constantin Keller) haben solche Erscheinungen im Traum. Mithilfe von Janniks Bruder Sam gehen sie den Mordfällen und paranormalen Erscheinungen auf den Grund.
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Autor Rainer Matsutani spielt in „Hameln“ die Horror-Klaviatur eines Stephen-King-Romans rauf und runter. Eine Gruppe von Außenseiterinnen muss gegen eine übernatürliche Macht kämpfen und kann nur durch Zusammenhalt dem Unhold trotzen.
Nur ist die Geschichte leider mit ziemlich holprigen Dialogen gepflastert, was die Serie manchmal am Rande des Trash wandeln lässt. Aufgefangen wird das überwiegend durch Florence Kasumba (Kommissarin Anais Schmitz im Göttingen-„Tatort“), die als Magie praktizierende Ärztin ebenfalls dem Rattenfänger (Götz Otto) das Handwerk legen will.
Ich finde, das Horrorgenre hat oft einen ganz besonderen Humor.
Götz Otto über seine Rolle in der Miniserie „Hameln“.
Auch die Mutter von Sam und Jannik, gespielt von Veronica Ferres, und Finjas Vater (André Röhner) werden vom Rattenfänger durch Risse in den Wänden und Maulwurflöcher getrietzt, bleiben aber recht teilnahmslos.
Ab der Hälfte nimmt die Serie dann zum Glück etwas Fahrt auf. Die Horrorkinder, die aus dem Nichts fiese Angriffe auf die Heldinnen starten, und der mit leuchtenden Augen dreinblickende Rattenfänger wissen mit teils sehr brutalen Schockmomenten zu unterhalten.
Was die Serie „Hameln“ zu Anfang wie schrottigen Horror-Trash wirken lässt, wird im weiteren Verlauf zu einem unterhaltsamen wie kurzweiligen Trip durch Zeit und Raum.