Die Nationalmannschaft schlägt Peru 2:0: Erfolgreicher Neustart nach der verkorksten WM
Nach 20 Minuten meldete sich die Erinnerung an die WM in Katar noch einmal zu Wort. Und sie tat dies mächtig und auf denkbar laute Weise.
Marius Wolf spielte den Ball von der rechten Seite punktgenau in den peruanischen Strafraum. Florian Wirtz stand elf Meter vor dem Tor völlig frei, und doch schaffte er es nicht, den Ball an Torhüter Pedro Gallese vorbeizubringen. Aber Timo Werner bekam die zweite Chance, fünf Meter vor dem Tor. Er spitzelte den Ball in die linke Ecke. Gallese kam erneut angeflogen – und rettete.
Der schludrige Umgang mit besten Torchancen war eines der großen Probleme der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar gewesen. Eine gewisse Nachlässigkeit im eigenen Strafraum das andere.
Gut 30 Sekunden nach der vergebenen Doppelchance segelte eine scharfe Hereingabe Richtung deutsches Tor. Aber kein Peruaner war zur Stelle, der größeren Schaden hätte anrichten können.
Es ist noch einmal gut gegangen. Nicht nur in dieser Szene, sondern überhaupt im ersten Länderspiel nach der verkorksten WM im Advent. Die Deutschen feierten am Samstagabend im ausverkauften Stadion in Mainz einen letztlich ungefährdeten 2:0-Erfolg gegen Peru. Der größte Kritikpunkt: Der Sieg hätte angesichts der Machtverhältnisse auf dem Rasen und der klaren Chancen deutlich höher ausfallen können.
Dass er mit seinem Team etwas gut machen wollte, das dokumentierte Bundestrainer Hansi Flick schon mit seiner Aufstellung. Gegen die Nummer 21 der Welt bot er mit Niclas Füllkrug und Timo Werner zwei Angreifer auf, dahinter mit Florian Wirtz und Kai Havertz zwei Mittelfeldspieler mit erwiesenermaßen feinen Füßen.
Stürmisch sollte die Nationalmannschaft auftreten, und das tat sie. Auch dank Außenverteidiger Marius Wolf, der als einziger Debütant in der Startelf stand und die rechte Seite mit ausgeprägtem Offensivdrang beackerte. Eine Viertelstunde vor Schluss verhalf Flick auch Mergim Berisha und Kevin Schade zu ihrem Einstand in der A-Nationalmannschaft.
Wolf erfüllte durchaus die Erwartungen. Der Dortmunder war es, der in der 33. Minute das 2:0 durch Füllkrug vorbereitete, als er den Ball flach in die Mitte spielte und der Bremer sich geschickt vor seinen Gegenspieler schlich.
Füllkrug hatte in der Anfangsphase schon die Führung für die Deutschen erzielt. Nach einem langen Pass von Innenverteidiger Nico Schlotterbeck lenkte Havertz den Ball genau vor seine Füße. Füllkrug vollendete aus kurzer Distanz.
Gute Stimmung auf den Rängen
Im fünften Länderspiel waren es für den 30-Jährigen die Tore Nummer vier und fünf. Füllkrug, erst auf den letzten Drücker ins WM-Aufgebot gerutscht, ist inzwischen kaum noch aus der Nationalmannschaft wegzudenken.
Und auch wenn er zwei weitere Großchancen ungenutzt ließ, hinterließ er den deutlich glücklicheren Eindruck als sein Sturmpartner Timo Werner. Der Leipziger wurde von Flick schon zur Pause ausgewechselt. Für ihn kam Serge Gnabry.
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Tore hat Niclas Füllkrug in fünf Länderspielen geschossen
Die Stimmung auf den Rängen war prächtig. Die Fans sangen, sie tanzten, trommelten und trompeteten. Es waren die Anhänger aus Peru, die ihre Mannschaft in erstaunlich stattlicher Zahl das ganze Spiel über unterstützten. Dass die Gäste aus Südamerika wenig offensive Wucht entfalteten, konnte ihre Begeisterung nicht schmälern.
Im dritten Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft nach 1970 und 2018 kassierten die Peruaner ihre dritte Niederlage. Vor fünf Jahren noch war es deutlich knapper zugegangen, als den Deutschen erst kurz vor Schluss der Siegtreffer zum 2:1 gelang.
Diesmal war es eine klare Angelegenheit, die noch deutlich klarer hätte ausfallen müssen. Doch Gnabry traf per Seitfallzieher die Latte, und Havertz setzte einen Foulelfmeter an den Pfosten. Da waren sie dann wieder, die unguten Erinnerungen an die WM in Katar.
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