Die Panke-Schule beim Mini-Marathon : „Bei uns werden alle bejubelt und gefeiert“
Mit über 8000 Schülerinnen und Schülern soll der Mini-Marathon auch in diesem Jahr wieder eine der größten Kindersportveranstaltungen Deutschlands werden. Mit dabei ist zum sechsten Mal auch die Panke-Schule. Seit 2017 nimmt die Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ an dem rund 4,2 Kilometer langen Lauf teil. Die Idee kam der Lehrerin Anne Schaudwet damals, nachdem sie das Event das erste Mal live verfolgt hatte.
Ihr Sohn ging damals auf die nahegelegene Evangelische Schule Pankow und sei dort beim Mini-Marathon mitgelaufen, erzählt Schaudwet. Vor Ort habe es sie dann so begeistert zu sehen, wie die Kinder durch das Brandenburger Tor liefen, dass sie das auch ihren Schülerinnen und Schülern ermöglichen wollte.
In diesem Jahr laufen 47 Schülerinnen und Schüler der Panke-Schule mit
Im darauffolgenden Jahr seien sie dann zum ersten Mal mitgelaufen, berichtet Schaudwet. Damals mit 14 Kindern und teilweise noch in Leibchen. „Wir hatten nämlich nur zehn Trikots“, erzählt die Lehrerin.
Doch seitdem hat sich einiges getan. Mittlerweile gäbe es zum Beispiel richtig schöne Trikots, erzählt Schaudwet: „Die sind jetzt fast neongrün, damit kann man uns auf der Strecke super erkennen.“ So ist es nämlich leichter, die Kinder auch vom Rand aus anzufeuern. Schließlich sei das ebenfalls ein wichtiger Teil des Tages, betont sie. „Bei uns werden alle bejubelt und gefeiert. Egal, wann sie ins Ziel kommen!“
Und so hatten schnell immer mehr Kinder Lust, am Mini-Marathon teilzunehmen. Schaudwet berichtet, es seien von Jahr zu Jahr mehr geworden, sodass am Samstag insgesamt 47 Schülerinnen und Schüler mitlaufen. Um die Kinder möglichst gut betreuen zu können, bräuchte es dementsprechend auch ein großes Unterstützungsteam, erklärt sie. Neben den Kolleg:innen würden deshalb auch immer Praktikant:innen, Eltern oder andere freiwillige Helfer:innen teilnehmen.
Für die Kinder ist es etwas ganz Besonderes, an einer solchen Großveranstaltung teilnehmen zu können.
Anne Schaudwet, Lehrerin an der Panke-Schule
So laufen in diesem Jahr beispielsweise auch Erwachsene mit, die eigentlich gar keinen direkten Bezug zu der Schule hätten, erklärt Schaudwet. „Für uns ist der Mini-Marathon immer etwas sehr Verbindendes. Mittlerweile ist fast ein richtiges Netzwerk entstanden und es freut uns alle enorm, dass wir so viele dafür begeistern können.“
Gleichzeitig gäbe es jedoch noch immer einige Herausforderungen, die es für die Schule im Vorhinein zu bewältigen gelte: „Wir haben auch einige Schülerinnen und Schüler in Rollstühlen. Da brauchen wir zum Beispiel barrierefreie Toiletten, es gibt aber meistens nur Dixi-Toiletten. Die können wir halt nicht benutzen, also laufen wir vorher immer die Cafés in der Umgebung ab und fragen dort nach.“
Dass sich dieser Aufwand jedes Jahr aufs Neue lohnt, würde aber spätestens dann deutlich, wenn die Kinder strahlend durch das Ziel laufen und sich ihre Medaille abholen, sagt sie. Dabei komme es ihr zufolge keineswegs darauf an, in welcher Zeit die Schülerinnen und Schüler die Strecke laufen. Stattdessen stünde der Gedanke des Dabei-Seins bei der Panke-Schule an erster Stelle. „Für die Kinder ist es etwas ganz Besonderes, an einer solchen Großveranstaltung teilnehmen zu können. Auch weil es solche Ereignisse halt einfach etwas seltener für uns gibt und es nicht selbstverständlich ist mitten in der Gesellschaft, mit allen dabei sei zu können.“
Für viele blieben diese Erinnerungen demzufolge noch lange nach der Schulzeit. Ein Junge, der bereits seit längerer Zeit nicht mehr die Panke-Schule besuche, hätte erst vor kurzem auf dem Schulgelände auf Schaudwet gewartet, um sie zu fragen, ob er nochmal beim Mini-Marathon mitlaufen könne.
Für sie sei das ein Beweis dafür, wie wichtig die Teilnahme am Mini-Marathon ist und wie viel sie den Kindern bedeutet. „Unsere Schülerinnen und Schüler machen in unsere Gesellschaft öfter die Erfahrung, dass sie erst nicht so richtig dazugehören und dass sie etwas nicht so leisten können wie die anderen. Dieser Lauf macht es aber möglich, egal wie, ob sie geschoben werden, ob die jemand an der Hand hält, ob sie eine Stunde brauchen, ob sie abkürzen, sie schaffen das. In den letzten fünf Jahren haben es alle am Ende ins Ziel geschafft hat. Und das macht uns alle total stolz!“