Die Eisbären mit Spektakel und Frust

In den vergangenen Tagen musste Serge Aubin eine Eingebung bekommen haben. Weil die Offensivbemühungen zuletzt etwas steif wirkten, entschied sich der Eisbären-Trainer angesichts des weiterhin verletzt fehlenden Sturmtrios (Blaine Byron, Zach Boychuk, Kevin Clark) für ein Sturm-und-Drang-Experiment. In der ersten Reihe gesellte sich Yannick Veilleux zu Marcel Noebels und Leo Pföderl, der zum Aushilfscenter berufen wurde. Mit erhöhtem Tempo sollte der Wirbel der besten Berliner Formation wieder zunehmen, das war wohl der Plan dahinter. Dieser Plan ging aber nur insofern auf, dass Noebels mithilfe der Reihenkollegen drei Tore beim 6:7 nach Verlängerung (2:1, 2:2, 2:3, 0:1) an diesem denkwürdigen Abend erzielte. Am Ende überwog der Frust.

Die Berliner starteten jeweils hellwach in die Drittel. 56 Sekunden nach dem Start in das Spiel lag der Puck zum ersten Mal im Düsseldorfer Tor. 42 Sekunden nach dem Auftakt in das zweite Drittel hatte Giovanni Fiore zum zwischenzeitlichen 3:1 erhöht. Nur 22 Sekunden brauchte Matt White, um in Schlussdrittel das 5:3 erzielen. Aber das alles sollte nicht reichen, um einen souveränen Sieg einzufahren, der Gegenteil war der Fall.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können]

Bei aller offensiver Wucht präsentierten sich die Berliner bedenklich fahrig in der Defensive und bedenklich unsouverän. Torwart Leon Hungerecker, der Stammkeeper Mathias Niederberger vertrat, strahlte ebenfalls keine Ruhe aus. Immer wieder pendelte dieses Spiel zwischen einer vermeintlich komfortablen Führung und dem Gefühl, dass dieser Abend für die Eisbären und die 5000 Fans in der Arena am Ostbahnhof, in der zunächst zum letzten Mal 9600 Zuschauer zugelassen waren, ein dramatisches Ende nehmen könnte. So wie es dann nach knapp 65 Minuten der Fall war.

Nachdem Giovanni Fiore im Schlussdrittel mit seinem zweiten Treffer des Abends das 6:4 erzielt hatte, wurde es richtig dramatisch. Zunächst verkürzte die DEG erneut, ehe Stephen Macaulay 92 Sekunden vor dem Ende tatsächlich den Ausgleich erzielte. Obwohl Hungerecker in der Overtime seine beste Phase in diesem Spiel hatte, konnte er nicht verhindern, dass Brendan O’Donnel den Siegtreffer für die Gäste erzielte. Es war die erste Düsseldorfer Führung an diesem Abend.