Die BR Volleys stehen vor der nächsten Herausforderung

Wenn Sergej Grankin und seine Teamkollegen am Mittwoch das Spielfeld betreten, dürften sie deutlich entspannter aussehen als beim letzten Bundesligaspiel und vielleicht immer noch ein kleines Lächeln auf den Lippen haben. Schließlich ist es erst eine Woche her, dass die Spieler sich in St. Petersburg jubelnd in die Arme fielen, Scherze machten und das Weiterkommen ins Viertelfinale der Champions League feierten.

Grankin sagte nach dem Spiel zu Geschäftsführer Kaweh Niroomand: „Big Boss, ich habe es dir versprochen und wir haben es gehalten.“ Der russische Zuspieler, der früher selbst in Moskau spielte, hatte sogar ein paar eigene Fans dabei. Zwar feuerte der Großteil der Halle Zenit St. Petersburg an, aber zumindest ein Zuschauer trug das Nationaltrikot von Grankin und schien kaum noch zu bremsen, als die Volleys am Ende gewannen. 

In zwei hochspannenden Spielen konnten die Volleys sich gegen den russischen Vizemeister durchsetzen und mehrmals einen Rückstand auf spektakuläre Weise drehen. „Ich freue mich unglaublich über diesen Erfolg. Wir haben es weder durch Corona noch durch Glück geschafft“, zeigte sich Niroomand stolz. Die Volleyball-Champions-League kürte das erste Match sogar zum Spiel der Woche. „Das ist ein Riesentor, das aufgestoßen wurde.“

Trotzdem versucht Niroomand realistisch zu bleiben: „Das sind alles Top-Mannschaften. Der nächste Brocken wird ein großer Brocken.“ Der Brocken heißt in diesem Fall Itas Trentino, das ergab die Auslosung für das Viertelfinale am Freitag, bei der die Volleys dank ihrer Spitzenposition noch einen Platz in Lostopf eins ergatterten. Damit blieben sie zwar von Spitzenmannschaften wie Moskau oder Perugia verschont, aber müssen sich Anfang März gegen den italienischen Verein beweisen, gegen den sie im vergangenen Jahr rausgeflogen waren und der im Finale Zweiter wurde.

Die Volleys haben aus ihren Fehlern gelernt

Das Pokalaus gegen Friedrichshafen hat der Verein trotz aller Freude nicht ganz überwunden. „Die Wunde ist immer noch tief, das war völlig unnötig“, sagte Niroomand. Gleichzeitig wurde beim Spiel in St. Petersburg deutlich, dass die Berliner aus ihren Fehlern gelernt haben, dass sie daran gewachsen sind. „Was uns in Friedrichshafen gefehlt hat, war einem Rückstand souverän nachzulaufen“, erklärt Niroomand. Das hätte die Mannschaft mittlerweile gelernt und gegen St. Petersburg erfolgreich für sich zu nutzen gewusst.

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Am Mittwoch steht das letzte Heimspiel der Zwischenrunde gegen Düren an (19.30 Uhr/ Spontent). Die beste Ausgangsposition für die Playoffs haben sich die Volleys bereits gesichert. Insofern dürften sie entspannt an das Spiel gehen und noch ein bisschen in Erinnerung an die vergangenen Siege schwelgen, bevor es in der Bundesliga ernst wird und der dicke italienische Brocken auf sie wartet.