Die Affäre Djokovic schadet vor allem dem Tennis
Novak Djokovic hat erst einmal recht bekommen, der wohl ungeimpfte Tennisprofi darf in Australien bleiben. Ob er am Ende recht bekommt oder ob ihm doch noch die Teilnahme an den Australian Open verweigert wird, wird in den nächsten Tagen beantwortet werden.
Eine Antwort auf die Frage, ob er denn nun recht hat, gibt es dagegen nicht. Dafür aber schadet jeder Tag des Tauziehens dem ersten großen Tennisturniers des neuen Jahres. Die Australian Open werden ein Turnier mit trüber Fußnote werden.
In der Affäre Djokovic wird es keinen Gewinner geben, aber viele Verlierer.
Spielt Djokovic, dann werden seine Auftritte von Pfiffen und Kritik begleitet werden. Schlägt er nicht auf, wird gesagt werden, dass der Wettbewerb durch das Fehlen des Titelverteidigers getrübt ist und hier ein Mann um die historische Chance gebracht wurde, mit einem zehnten Turniersieg einen Rekord für die Ewigkeit aufzustellen. Würde er vor dem Finale ausscheiden, dann läge die psychische Belastung beim Gescheiterten als Erklärung auf der Hand.
Am Ende verliert das Tennis
Und was ist mit seinen Konkurrenten? Angefangen bei Rafael Nadal bis zum letzten Qualifikanten, der sich ins Hauptfeld kämpfen konnte? Für alle anderen Spieler ist die Geschichte um Djokovic auch eine Belastung, so viel ist sicher.
Sie dürfte ihnen nicht nur die Vorfreude auf das Turnier verhageln, sondern sie nimmt ihnen die Chance auf einen Wettbewerb ohne Fußnote.
Egal wer nun Schuld daran ist – Djokovic, die australische Regierung, die Gerichte oder die Veranstalter. Das Tennis verliert in einer Zeit, in der der Sport ohnehin auf breiter Fläche Niederlagen einstecken muss.