Deutschland schlägt Österreich nach Startschwierigkeiten noch 34:29

Sebastian Heymann richtete den Blick zur Bank und hob jubelnd die linke Faust. In der siebten Minute war er es, der für die deutsche Mannschaft den ersten Treffer erzielte und den Torreigen eröffnete. Und nicht nur das, der Göppinger wurde mit voranschreitender Spielzeit ein wichtiger Faktor dafür, dass sein Team gegen Österreich letztlich das zweite Spiel bei der Europameisterschaft mit 34:29 (15:16) gewinnen konnte.

Dabei war es nicht ganz unwichtig, dass Heymann gut ins Spiel fand. Denn sei Pendant auf der halblinken Position Julius Kühn war am Vortag beim PCR-Test positiv auf das Coronavirus getestet worden und musste im Anschluss von der Mannschaft isoliert werden. Der 28-Jährige zog vom Teamhotel in das von der Europäischen Handball Föderation (EHF) vorgesehene Quarantäne-Hotel in Bratislava um. Der Rest der Mannschaft wurde via Antigen-Schnelltest erneut überprüft, wobei – wie bei einer weiteren PCR-Untersuchung – keine zusätzlichen Ergebnisse auffällig wurden. Der geboosterte Kühn soll derweil keine Corona-Symptome aufweisen, musste sich aber damit begnügen, das Spiel gegen Österreich vom Fernseher aus zu verfolgen zu müssen.

Für Kühns Position nominierte Bundestrainer Alfred Gislason Hendrik Wagner vom Zweitligisten Ludwigshafen nach, der am Sonntagmittag in der slowakischen Hauptstadt anreiste. Gegen Österreich rückte zunächst jedoch Rechtsaußen Lukas Zerbe in den Kader auf, da auch Wagner sich zunächst einem PCR-Test unterziehen muss.

Es war also schon einiges los, bevor der Ball am Sonntagabend überhaupt erstmals geworfen wurde. „Das war schon ein ganz schöner Schock”, sagte Heymann. Und vielleicht war es auch diesem Schock geschuldet, dass sich die DHB-Auswahl zunächst so schwertat. Als Heymann den ersten Treffer markierte, hatten die Österreicher bereits drei Tore auf dem Konto. Das Team um den Kieler Nikola Bilyk trat nach der Auftaktniederlage gegen Polen entsprechend gallig auf, bewegte sich viel und deckte aggressiv.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]

Insofern entwickelte sich das erwartet ausgeglichene Spiel, bei dem Bundestrainer Alfred Gislason viel probierte, ohne seiner Mannschaft damit aber zunächst einen Vorteil zu verschaffen. Daran konnte auch Heymann nichts ändern, der zwar in der ersten Halbzeit bei seinen vier Würfen fehlerfrei blieb und gleichermaßen mit Vorlagen glänzen konnte, insgesamt fehlte dem Team allerdings die Tiefe und vor allem der Zugriff in der Defensive.

Trotz eines solide spielenden Till Klimpke standen zur Pause bereits 16 Gegentore zu Buche und es gelang erst danach, sich einen Vorsprung zu erarbeiten. Auch weil die Abwehr weniger Anspiele an den Kreis zuließ und Heymann zusammen mit Johannes Golla im Zentrum wegarbeitete was wegzuarbeiten war.

Gegen Polen wird die Vorrunde am Dienstag abgeschlossen

„Da haben wir uns gesteigert und gezeigt, wie breit unser Kader ist”, sagte Heymann, der in der Offensive schließlich eine Pause bekam. Für ihn wechselte Gislason Luca Witzke ein, der zusammen mit Philipp Weber und Christoph Steinert die Rückraum-Achse bildete, die Außen gut einbrachte und sukzessive eine deutliche Führung herausspielte.

Über 60 Minuten durfte sich jeder aus dem 16er-Kader präsentieren. „Das wird noch extrem wichtig für das, was kommt”, sagte Heymann. Und damit meinte der Göppinger nicht nur die bevorstehende Partie gegen Polen (Dienstag, 18 Uhr/ZDF), sondern genauso die mögliche Hauptrunde, in die das deutsche Team mit einem weiteren Sieg als Gruppenerster einziehen könnte.