„Das Bild muss manipuliert sein“: Ob Japans Siegtor regulär war, lässt sich nicht endgültig klären

Japan machte das deutsche Vorrunden-Aus mit dem überraschenden 2:1-Sieg gegen Spanien am Donnerstagabend überhaupt erst möglich. Der Siegtreffer in der 54. Minute war dabei umstritten. 

Denn: Vor dem Kopfball von Ao Tanaka, der bei Fortuna Düsseldorf in der Zweiten Liga spielt, war der Ball bei der Flanke von Kaoru Mitoma womöglich schon hinter der Torauslinie. So entschied zumindest Schiedsrichter Victor Gomes aus Südafrika zunächst, nachdem sein Assistent die Fahne gehoben hatte.

Gomes ließ die Situation minutenlang vom Videoassistenten überprüfen, schaute sich die Szene nicht selbst an – dann erfolgte der Pfiff: Tor! Eine Kameraeinstellung, die hundertprozentigen Aufschluss gibt, zeigten die Fernsehbilder nicht.

Allerdings deuten Standbilder darauf hin, dass der Ball im Aus war. Für die Frage, ob der Ball außerhalb des Spielfelds ist, ist jedoch nicht seine Auflagefläche relevant, sondern dass er vollständig die Linie überquert hat. Der Grundsatz ist: Wenn das Gegenteil nicht bewiesen werden kann, gilt der Ball als im Spiel.

Kein technisches Hilfsmittel bei der Torauslinie

Im Gegensatz zur Torlinie gibt es bei der Torauslinie kein automatisches technisches Hilfsmittel. Es war deshalb eine der längsten Video-Überprüfungen bei diesem Turnier.

Japans Torschütze Tanaka hatte selbst nicht genau gesehen, ob der Ball vor seinem Kopfball im Aus war. Er gab nach dem Spiel ehrlich zu: „Ich wäre daher auch nicht enttäuscht gewesen, wenn das Tor nicht gegeben worden wäre.“

Spaniens Trainer Luis Enrique war von den im Netz kursierenden Bildern regelrecht irritiert. „Ich habe ein Bild gesehen, das muss manipuliert sein. Das kann nicht das wirkliche Bild sein. Es muss manipuliert sein“, sagte Enrique noch am Donnerstagabend. 

„Das ist eine Millimeter-Entscheidung. Wenn ich das so sehe, würde ich sagen, das ist okay“, sagte TV-Expertin Almuth Schult am Abend in der ARD. (mit dpa)

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