Cannabis-Legalisierung in Deutschland: Was ändert sich 2025?

Anstatt Nutzer zu kriminalisieren, wollte man ihnen kontrollierte und möglichst sichere Möglichkeiten bieten, um legal an Cannabis zu gelangen. Dazu gehörte der Besitz einer begrenzten Menge (bis zu 25 Gramm) ebenso wie der Anbau von wenigen Pflanzen für den Eigenbedarf.

Die Einführung von Cannabis-Clubs sollte weiteren Spielraum eröffnen: Erwachsene ab 18 Jahren können dort gemeinschaftlich anbauen und sich gegenseitig beraten, während gleichzeitig Jugendschutzbestimmungen und Qualitätskriterien genau überwacht werden. Man hoffte, so die Polizeiarbeit zu entlasten und Konsumierende vor gefährlichen Verunreinigungen zu schützen.

Auch unter der Ampel keine vollständige Legalisierung

Allerdings war von Anfang an klar, dass diese Maßnahmen des Cannabisgesetzes (auch “CanG” genannt) keine vollständige Legalisierung darstellen würden. Kommerzielle Fachgeschäfte für Cannabis, wie beispielsweise in vielen US-amerikanischen Bundesstaaten, lassen bis heute auf sich warten, und auch die Anbauerlaubnis für Clubs sowie Privatpersonen ist an strenge Auflagen geknüpft. Kritiker sahen das Projekt der Ampel-Regierung daher als halben Schritt, der viele bürokratische Hürden mit sich bringe und den Schwarzmarkt nicht rasch genug eindämme.

Andere wiederum lobten die neue Linie als pragmatischen Weg: Wer konsumieren möchte, kann dies nun deutlich entspannter und rechtssicher tun, während Minderjährige und unerfahrene Konsumenten durch klare Regeln besser geschützt sein sollen.

Die CDU und ihre Haltung nach dem Wahlsieg

Nach dem Sieg bei der Bundestagswahl 2025 weht allerdings ein anderer Wind: Schließlich ist die CDU nun in der Position, das Cannabisgesetz mitzugestalten – oder sogar zurückzudrehen. Führende Unionspolitiker hatten schon während des Wahlkampfs wiederholt kritisiert, dass die Polizei nicht spürbar entlastet worden sei und der Schwarzmarkt trotz Gesetzesfortschritt weiterhin bestehe. Einige Stimmen aus der Union warnten zudem, das Ampel-Gesetz sende „das falsche Signal” an Jugendliche.

Dennoch ist bislang nicht klar, ob eine CDU-geführte Regierung das Cannabisgesetz komplett kippen würde.

Rücknahme des Gesetzes unwahrscheinlich

Zum einen dürfte der mögliche Koalitionspartner SPD eher gegen eine umfassende Rücknahme sein, da die Sozialdemokraten das Gesetz seinerzeit maßgeblich mitgetragen und politisch vertreten haben. Eine komplette Abkehr vom bisherigen Kurs käme daher einem Gesichtsverlust gleich – nicht nur für die Partei, sondern auch für den Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der das Gesetz maßgeblich verantwortete. Auch innerhalb der SPD gibt es zahlreiche Stimmen, die sich weiterhin für eine moderne, realitätsnahe Drogenpolitik aussprechen.

Zum anderen ist im Gesetz eine verpflichtende Evaluationsphase vorgesehen, in der auf Basis wissenschaftlicher Daten überprüft wird, welche Effekte die neuen Regelungen tatsächlich entfalten – etwa in Bezug auf Konsumverhalten, Jugendschutz oder die Entlastung der Strafverfolgung. Erst auf Grundlage dieser Ergebnisse, die frühestens Ende 2025 vorliegen dürften, wären fundierte Entscheidungen über mögliche Anpassungen denkbar.

Zwar könnte die Union noch strengere Auflagen für Cannabis-Clubs beschließen oder die erlaubten Besitzmengen reduzieren, um ihren sicherheitspolitischen Forderungen gerecht zu werden. Die medizinische Verwendung von Cannabis bleibt davon (hoffentlich) unangetastet – doch eine Garantie dafür gibt es nicht. Politische Konstellationen und gesellschaftlicher Druck könnten dazu führen, dass auch hier Debatten neu aufrollen.

Medizinisches Cannabis in Deutschland: Eine Erfolgsgeschichte

Unabhängig vom politischen Tauziehen um Cannabis für Freizeitzwecke hat sich medizinisches Cannabis längst etabliert: Bereits seit 2017 besteht in Deutschland die Möglichkeit, Cannabisarzneien auf Rezept zu erhalten. Zugelassen ist dies insbesondere für Menschen mit chronischen Schmerzen, multipler Sklerose, bestimmten psychischen Erkrankungen oder zur Linderung von Symptomen in der Palliativmedizin. Recherchen des ZDF zeigen beispielsweise, dass aktuell schätzungsweise 200.000 Patienten regelmäßig medizinisches Cannabis beziehen.

Die Zahlen steigen seit Jahren kontinuierlich, was vor allem auf die zunehmende Akzeptanz in medizinischen und therapeutischen Fachkreisen sowie auf bessere Informationsangebote zurückzuführen ist.

Auch Hausärzte dürfen medizinisches Cannabis verschreiben

Was viele Patienten freuen wird: Mittlerweile können sowohl Fach- als auch Hausärzte (nach einer eingehenden Prüfung der Indikation) Cannabisblüten, Extrakte oder Fertigarzneien verordnen, sofern konventionelle Therapien nicht ausreichen oder gravierende Nebenwirkungen haben. Zwar werden die Kosten nicht in jedem Fall von den Krankenkassen übernommen, dennoch hat sich das Angebot spürbar erweitert.

Viele Patienten empfinden eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität, insbesondere bei chronischen Schmerzzuständen oder Übelkeit.
Im Gegensatz zum Genusscannabis unterliegt medizinisches Cannabis strengen Qualitäts- und Herstellungsprozessen. Zudem kontrollieren die Apotheken, die solche Arzneimittel abgeben, genau, ob ein gültiges Rezept vorliegt: Cannabisblüten kaufen ist beispielsweise auch über Flowzz, einem telemedizinischen Anbieter, möglich.

Fazit: Bislang ist die Teil-Legalisierung noch sicher

Mit dem Regierungswechsel 2025 steht die Cannabis-Legalisierung in Deutschland an einem Scheideweg. Zwar hat die CDU kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie den Kurs der Ampel skeptisch sieht.

Doch ein sofortiger Rückschritt, bei dem alle Reformen eingestampft werden, ist eher unwahrscheinlich. Zu groß wäre der Widerstand in der Gesellschaft und bei potenziellen Koalitionspartnern. Wahrscheinlicher ist, dass das aktuelle Gesetz noch eine Weile Bestand hat, während die begleitenden Studien durchgeführt und ausgewertet werden.

Eines ist jedoch klar: Die Debatte über den Umgang mit Cannabis ist längst nicht abgeschlossen und wird wohl auch in den kommenden Jahren die deutsche Politik und Gesellschaft weiter beschäftigen.

brc/news.de