Alba Berlins Maodo Lo und Johannes Thiemann: Für die EM-Helden geht es zurück in den Alltag
Maodo Lo kam gerade noch rechtzeitig. Die Basketballer von Alba Berlin waren am Freitagmorgen alle schon auf dem Feld und bereiteten sich individuell auf das Training vor, als der Aufbauspieler in die Halle schlurfte. Damit war das Team zum ersten Mal in diesem Sommer komplett – und Trainer Israel Gonzalez verlor keine Zeit. Er rief seine Spieler am Mittelkreis zusammen, umarmte Lo und dann gab es für ihn und Johannes Thiemann den wohlverdienten Applaus der Kollegen.
Fünf Tage nach dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft in Berlin ging der Alltag auch für Albas deutsche Nationalspieler wieder los. „Natürlich hätte ich gerne eine Woche mehr Pause, aber es geht ja auch mit der Saison los und ich habe Bock, wieder mit den Jungs zu spielen“, sagte Thiemann.
Beim letzten Testspiel gegen Aufsteiger Rostock Seawolves am Sonntag (15 Uhr) in Oranienburg werden er und Lo noch geschont, doch zum Bundesligastart am kommenden Mittwoch (19 Uhr, Magentasport) gegen die Hamburg Towers in eigener Halle dürften dann auch die Nationalspieler wieder mitwirken. „Die mentale Belastung war groß, deshalb müssen sie erst mal runterkommen und sich langsam einfügen“, sagte Trainer Gonzalez. „Aber körperlich sind sie in Form.“
Eine große Anlaufzeit werden Thiemann und Lo vermutlich nicht benötigen. Der Big Man spielt seit vier Jahren bei Alba, der Guard seit zwei. Die Berliner Basketballphilosophie kennen sie in- und auswendig. Zumal sich ihre Mitspieler kaum verändert haben. Einzig Oscar da Silva hat Alba in Richtung FC Barcelona verlassen, dafür sind mit Center Yanni Wetzell und Guard Gabriele Procida zwei Neue dabei. „Den Schalter umzulegen von Alba-Basketball zur Nationalmannschaft ist schwieriger als umgekehrt“, sagte Thiemann.
Trainer Gonzalez hat die Europameisterschaft natürlich intensiv verfolgt und das bei den Spielen in Berlin sogar meist in der Halle. Doch man merkt dem Spanier an, dass er etwas hin- und hergerissen ist. Einerseits haben seine Spieler dort starke Leistungen gezeigt und diese Erfahrungen können sie individuell weiter wachsen lassen. Andererseits war die Vorbereitung mal wieder zerstückelt und schwierig.
„Vielleicht sollten die Turniere lieber direkt nach den nationalen Ligen stattfinden, dann sind die Spieler in Form und haben danach Zeit, um sich vor der Vorbereitung zu erholen“, sagte Gonzalez. Schon sein Lehrmeister Aito Gonzalez Reneses hatte sich immer wieder über die fehlende Kooperation zwischen Weltverband Fiba, Euroleague und NBA aufgeregt. Zweifellos sind es keine idealen Voraussetzungen, dass die Nationalspieler im Sommer nur wenige Wochen Pause hatten und nun direkt von der EM in eine neunmonatige Saison mit rund 80 Spielen starten.
Doch letztlich überwiegt bei Alba definitiv die Freude. Über die erfolgreiche Europameisterschaft der deutschen Nationalspieler, die neue Saison und die endlich komplette Mannschaft. „Jetzt, wo alle da sind, starten wir richtig, und müssen die Pflichtspiele als Vorbereitung nutzen“, sagte Sportdirektor Himar Ojeda. Denn wichtig sei die Form am Ende der Saison, nicht am Anfang.
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