DFB will offenbar aus Vertrag mit Lufthansa aussteigen
Der Vertrag zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und Partner Lufthansa soll vorzeitig bis zum 31. Dezember beendet werden. Informationen der Deutschen Presse-Agentur zufolge wurde dies während einer Sitzung des DFB-Präsidiums am vergangenen Donnerstag beschlossen. Eine offizielle Stellungnahme dazu lag zunächst nicht vor. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ (BamS) darüber berichtet. Die Partnerschaft mit der größten deutschen Fluggesellschaft war ursprünglich bis ins Jahr 2022 ausgelegt.
Wie die BamS schreibt, ist der Hintergrund, dass die Zahlungen signifikant gekürzt werden sollen. Das Gesamtvolumen dieses Pakets soll – inklusive aller Freiflüge – bei über 25 Mio. Euro jährlich gelegen haben.
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Als möglicher Ersatz ist auch Qatar Airways im Gespräch, die staatliche Fluglinie des WM-Gastgebers 2022. Darüber hatte zuerst die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Qatar Airways hat nach dpa-Informationen den Kontakt zum DFB gesucht, Verhandlungen wurden bislang nicht aufgenommen. Anschließend wurde auch im DFB-Präsidialausschuss darüber gesprochen. Die Fluggesellschaft wollte auf Anfrage keinen Kommentar abgeben, auch vom DFB gab es dazu keine Stellungnahme.
DFB will das Thema nicht kommentieren
Peter Peters, der mit Rainer Koch aktuell die Interims-Doppelspitze des DFB bildet, sagte zur BamS: „Ich kann einen Sachverhalt nicht bewerten und kommentieren, wenn ich die wirtschaftlichen Rahmendetails noch gar nicht kenne.“ Das Thema liege derzeit bei Holger Blask, Geschäftsführer „Marketing und Vertrieb“ der neuen DFB GmbH, so das Blatt. Er soll im Präsidialausschuss demnach schon über die Anbahnung von Gesprächen mit Katar berichtet haben.
Das Emirat stand in den vergangenen Monaten erneut wegen der Menschenrechtslage im Land in der Kritik. Auch die deutsche Nationalmannschaft hatte sich während der ersten Qualifikationsphase Ende März dieses Jahres an Protesten beteiligt.
Scharfe Kritik am DFB aus der Politik
Gyde Jensen (FDP), Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, sagte: „Der DFB muss sich der Außenwirkung solcher Verhandlungen deutlich bewusst werden. Auf dem grünen Rasen für Menschenrechte zu demonstrieren und dann Sponsorenverträge mit der staatlichen Airline eines Landes anzustreben, in dem die Menschenrechtslage äußerst fragil ist, passt schwerlich zusammen.“
Auch Cem Özdemir, Bundestagsabgeordneter der Grünen, kritisierte die Pläne: „Die EM hat gezeigt, wie weit sich der Fußball von der europäischen Wirtschaft entfernt hat – fast alle EM-Sponsoren stammen aus Asien oder den USA oder eben Katar. Wenn der DFB einen nachhaltigen Weg im Verbund mit ihm nahestehenden Stakeholdern gehen will, sollten diese Gespräche nicht geführt werden.“ (dpa)