Raab-und-Gottschalk-Dämmerung: Letzte Chance ESC
Es war ein Zufall, aber ein schön symbolischer: Nur ein paar Tage nachdem Thomas Gottschalk in der RTL-Show „Denn sie wissen nicht, was passiert“ seinen Abschied von der großen Samstagabendbühne verkündet hatte, teilte RTL-Programmchefin Inga Leschek das Aus von Stefan Raabs Mischmasch-Quiz-und-Game-Show „Du gewinnst hier nicht die Million“ mit.
Gottschalk war in dieser Show im November vergangenen Jahres auch einmal zu Gast. Raab kündigte ihn damals mit den Worten an: „Freuen Sie sich darauf: gleich hier bei uns der zweitbeste Entertainer Deutschlands.“
Wer der bessere Entertainer ist, die Nummer eins also, dürfte Ansichtssache sein, doch das Präsens ist an dieser Stelle die falsche Zeitform. Wer war der bessere Entertainer, muss die Frage lauten. Denn über Thomas Gottschalk wie über Stefan Raab ist die Zeit hinweggegangen.
Nur Raab-Flops bei RTL
Bei Gottschalk mögen bei seinen diversen „Wetten, dass …?“-Comebacks die Quoten sehr gut gewesen sein, aber dass es vielleicht auch mal reicht und er schon gar nicht mit einer jüngeren Generation klarkommt, darüber hat der bald 75-Jährige in „Ungefiltert“ erschöpfend Auskunft gegeben.
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Und Stefan Raab? War eigentlich gut beraten gewesen, sich 2015 völlig vom TV-Bildschirm zurückzuziehen. Und dann wieder nicht so gut beraten, als er mit einer mäßig originellen Neuauflage seines Boxkampfes gegen Regina Halmich zurückkehrte. Und als er einen Vertrag über fünf Jahre mit RTL schloss, für Formate wie die Millionen-Show und eine Show mit Bully Herbig, „Stefan und Bully gegen irgendeinen Schnulli“, die ebenfalls floppte.
Ein ähnliches Desaster könnte Raab nun mit dem Eurovision Song Contest (ESC) widerfahren, nachdem er von der ARD in Kooperation mit RTL als Heilsbringer auserkoren worden war, auf dass Deutschland in Basel vielleicht mal wieder eine Top-Fünf-Platzierung erreiche.
Auch hier kollidiert eine glorreiche Vergangenheit mit einer doch sehr veränderten Gegenwart, Pop- und ESC-Gegenwart in diesem Fall. „Baller“ von Abor & Tynna ballert zwar ganz gut, aber eine gewisse Belanglosigkeit lässt sich nicht verkennen, der Subtext ist ein müder, von Originalität keine Spur.