Wie Sudoku mit Bewegung: Berlins beste Boulder-Spots im Überblick
Bouldern – also Klettern ohne Seil in Absprunghöhe–, gehört in Berlin zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Die Stadt bietet zahlreiche Möglichkeiten, das Gefühl von Freiheit und Herausforderung an der Wand zu erleben. „Bouldern ist wie Sudoku mit Bewegung“, sagt der ehemalige Boulder-Trainer Frank John und verweist darauf, dass Bouldern nicht nur den Körper, sondern auch den Geist fordert.
Der Unterschied zwischen klassischem Klettern und Bouldern liegt darin, dass beim Bouldern keine Seile oder Gurte verwendet werden. Stattdessen klettert man in Absprunghöhe, maximal bis 4,5 Meter. In den Boulderhallen liegen unter den Wänden und Überhängen dicke Fallschutzmatten. Während Klettern eher ausdauerorientiert ist, liegt der Fokus beim Bouldern auf intensiven Bewegungssequenzen. Es geht um kurze, technisch anspruchsvolle Routen – sogenannte „Boulderprobleme“ –, die Kraft, Koordination und mentale Stärke erfordern.
John fasziniert an diesem Sport, dass er abwechslungsreich ist und man nicht viel braucht, um zu starten. „Ein Paar Kletterschuhe, bequeme Kleidung und eine Wand mit Struktur reichen“, sagt er. „Boulderhallen bieten für Einsteiger leicht geschraubte Routen und einen hohen Sicherheitsstandard. So kann man schnell Erfolge feiern.“ John gefällt auch, dass man sowohl alleine als auch in einer Gruppe bouldern kann und dass Berlin viele Möglichkeiten zum Bouldern bietet.
Berlin verfügt tatsächlich über eine Vielzahl von Boulderhallen. Berta Block in Prenzlauer Berg ist eine der größten Hallen mit einer großen Vielfalt an Routen. Der Boulderklub Kreuzberg ist zentral gelegen und bekannt für seine große Auswahl an kreativen Routen. Bright Site in Spandau ist modern und ideal für Familien und Einsteiger. Ostbloc und Südbloc bieten ebenso abwechslungsreiche Routen und eine entspannte Atmosphäre. In den meisten Hallen gibt es Anfängerkurse, in denen die Grundlagen erklärt werden, darunter sicheres Landen, Technik und die Bewertung von Routen.
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Wer an der frischen Luft bouldern will, kann das im Volkspark Friedrichshain oder auf Berlins ältestem Kletterfelsen tun, der zwischen Drachen- und Teufelsberg in die Höhe ragt. Er bietet verschiedene Schwierigkeitsstufen, ist allerdings nicht abgesichert. Zudem misst er 9,80 Meter und übersteigt damit die Boulderhöhe. Wer also beim Outdoor-Bouldern auf Nummer sicher gehen will, nutzt lieber die Außenanlagen, über die einige Hallen verfügen.
Vom Individualisten zum Teamplayer
Auch wenn Bouldern nach einem sehr individuellen Sport aussieht, hat es doch eine soziale Komponente. John beschreibt, dass die Auseinandersetzung mit der Route zunächst in einem selbst stattfindet. „Du bist an der Wand und deine körperlichen Möglichkeiten sind die Grundlage für das, was du machst.“ Doch wer länger bouldert, würde merken, dass sich immer Leute finden, mit denen man ein Boulder-Problem lösen kann. „Und es gibt unter Boulderern keinen Neid. Man freut sich gemeinsam über das Geschaffte. So wird die Sache von einer individuellen zu einer gemeinschaftlichen Geschichte. Das ist auch für Kinder wichtig“, sagt John.
Überhaupt findet er, dass Bouldern ein idealer Sport sowohl für Kinder als auch für Ältere ist. Natürlich mit anderen Zielen und Ansätzen. Für Kinder sei es der ideale Sport, um ihren natürlichen Bewegungsdrang zu fördern. „Es gibt wohl kaum Kinder, die nicht mal ausprobiert haben, irgendwo hochzuklettern. Und hier gibt man Kindern unter Aufsicht und einer vorgegebenen Methodik die Möglichkeit sich auszuprobieren.“ Man könne sie langsam heranführen und ihr Selbstwertgefühl aufbauen.
Aus seiner langjährigen Trainererfahrung heraus weiß John, dass beim Bouldern aus kleinen Individualisten schnell Teamplayer werden. „So steigert man nicht nur die körperliche Kompetenz, sondern auch die soziale“, sagt er. Älteren Einsteigerinnen und Einsteigern rät er, mit Kinder-Routen zu beginnen und Routen zu wählen, die man abklettern kann, also bei denen man nicht abspringen muss.
Berlin mag keine klassische Boulder-Hochburg wie München oder Innsbruck sein. Dennoch hat die Stadt eine aktive Boulder-Community, die sich über neue Mitglieder freut. Darum, wie John sagt: „Runter vom Sofa. Ran an die Wand.“