Böllerverbot an Silvester 2024/25: Wann beginnt der Feuerwerksverkauf – und wo darf am 31.12. geböllert werden?
Alljährlich wird die Silvesternacht von tragischen und nicht selten tödlichen Unfällen mit Feuerwerk überschattet, doch ein Böllerverbot ist auch in diesem Jahr nicht in Sicht. Welche Städte dennoch Feuerwerk verbieten und wann der Feuerwerksverkauf beginnt, wird hier verraten.
Bei kaum einem Thema scheiden sich die Geister so extrem wie beim Feuerwerk zu Silvester: Auf der einen Seite stehen Pyrotechnik-Fanatiker, die zum Jahreswechsel gar nicht genug Raketen und Böller zünden können, auf der anderen Seite Kritiker, die Feuerwerk in Händen von Privatpersonen für gefährlich und unzeitgemäß halten.
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In welchen deutschen Städten zu Silvester 2024/25 Böllerverbote verhängt werden und wann in Deutschland der Böllerverkauf in diesem Jahr beginnt, verrät der folgende Überblick.
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Silvester 2024/25 ohne bundesweites Böllerverbot geplant – Feuerwerksverkauf ab 28.12.2024
Ein bundesweites Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper und ein Versammlungsverbot für Silvester und Neujahr sind bislang nicht absehbar – ab dem 28. Dezember 2024 wird es also voraussichtlich wieder Feuerwerkskörper zu kaufen geben. In der Regel findet der Feuerwerksverkauf an den letzten drei Werktagen im Jahr statt, weshalb der Böllerverkauf diesmal am Samstag, dem 28. Dezember 2024 beginnt. Zum Verkauf angeboten werden dann Kleinfeuerwerk der Klasse II, die an Personen ab 18 Jahren verkauft und nur bis einschließlich 1. Januar 2025 gezündet werden dürfen. Noch 2020 und 2021 waren die Böllerverbote zum Jahreswechsel verhängt worden, um die Krankenhäuser in der Corona-Pandemie vor Überlastung zu schützen – unter anderem, indem Verletzungen beim Abbrennen von Feuerwerk in der Silvesternacht verhindert werden.
Böllerverbot zu Silvester: Wo sind Raketen und Feuerwerk streng verboten?
Ganz egal, ob Sie in einer Großstadt oder auf dem Dorf Silvester feiern und den Jahreswechsel mit Feuerwerk zelebrieren wollen: Nicht überall ist es erlaubt, Raketen und Böller zu zünden. Per Gesetz ist es beispielsweise strengstens verboten, vor Kirchen, Krankenhäusern oder Seniorenheimen sowie Kindereinrichtungen Feuerwerk zu zünden – und das nicht nur zu Silvester, sondern das ganze Jahr hindurch. Ebenfalls als Verbotszonen gelten aufgrund der hohen Brandgefahr die Bereiche vor Fachwerkhäusern, Tankstellen sowie Gebäuden, die Reet-Dächer haben. Nachzulesen ist das Böllerverbot in Paragraf 23 in der Ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz. Übrigens herrscht auch auf den Nordsee-Inseln Sylt, Hallig Oland, Spiekeroog und Amrum sowie im Nationalpark Harz komplettes Böllerverbot.
Diese Städte planen zu Silvester 2024/25 Böllerverbote
Bislang steht noch nicht final fest, welche Städte in Deutschland außerhalb der geltenden Gesetze Böllerverbotszonen ausrufen. Einige Gemeinden haben sich allerdings bereits für den Jahreswechsel gewappnet: In Hannover beispielsweise darf zu Silvester in bestimmten Straßen kein Feuerwerk abgefackelt werden. Auch die Bundeshauptstadt Berlin hat ein Böllerverbot auf den Weg gebracht, in Köln sieht es ähnlich aus. Sobald weitere Städte ein Böllerverbot für Silvester verhängen, werden entsprechende Informationen hier ergänzt.
Bündnis fordert Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk zum Jahreswechsel 2024/25
Schon einige Wochen vor Silvester regten sich lautstarke Stimmen, die abermals ein Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk fordern – allen voran die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit einem Aktionsbündnis aus 29 weiteren Organisationen. “Gerade in Zeiten, in denen verschiedene Konflikte teils auf offener Straße ausgetragen werden, grenzt es an Wahnsinn, den Menschen hochexplosive Sprengkörper in die Hand zu drücken”, sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH bei einer Pressekonferenz.
Das Aktionsbündnis forderte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dazu auf, die Sprengstoffverordnung zu ändern. Die privaten Feuerwerke führten zu etlichen Verletzungen, einer hohen Belastung der Atemluft mit giftigen Verbrennungsabgasen, Tierleid und Tonnen an Abfall, wie Resch kritisierte. Silvester zu feiern, sei schön und notwendig, doch durch die zahlreichen Böller und Raketen befänden sich Ärzte sowie Polizei und Feuerwehr über Stunden und manchmal Tage in einer Ausnahmesituation.
Gibt es bald ein Verbot privater Feuerwerke in Deutschland?
Jochen Kopelke, Vorsitzender Gewerkschaft der Polizei, sagte: “Wir werden mit Feuerwerkskörpern angegriffen, teilweise gezielt in den Hinterhalt gelockt und beschossen.” Besondere viele Polizistinnen und Polizisten wären an Silvester in Großstädten wie Berlin, Hamburg, Stuttgart oder Frankfurt im Einsatz. Die Angriffe gingen überwiegend von jungen betrunkenen Männern aus. Zu besonders schweren Ausschreitungen kam es zum Jahreswechsel 2022/23 in Berlin. Feuerwehr und Polizei wurden teils heftig mit Raketen und Böllern beschossen, ein Bus wurde abgefackelt.
Gesundheitsgefahr durch Silvesterfeuerwerk: So schädlich sind Böller und Raketen
Auch für die Gesundheit sei das Abbrennen von Pyrotechnik gefährlich, erklärte Norbert Mülleneisen, Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde und Umweltmediziner. “Wir wissen, dass Feinstaub Asthma verschlechtert und Bronchitis hervorrufen kann.” Feuerwerk setze gesundheitsschädigende Schadstoffe wie Schwarzpulver und Salze frei, die schwache Säuren auf den Schleimhäuten bildeten. Besonders bei Kindern, Asthmatikern und Allergikern könne das zu Luftnot und Husten führen. Außerdem würden jedes Jahr zahlreiche Menschen von Böllern getroffen und zum Teil schwer verletzt, zum Beispiel an den Augen. 2023 gab es mehrere Todesfälle.
Drohnenshow soll Alternative zu privatem Feuerwerk aufzeigen
Mit einer Drohnenshow und einem Aktionstag hat die Deutsche Umwelthilfe bereits Ende November 2024 in Berlin für ein Böllerverbot an Silvester geworben. Unter dem Motto “#Böllerciao” machte ein Thementag in Berlin auf die Folgen der privaten Böllerei aufmerksam. Abends gab es eine Drohnenshow vor dem Kulturforum, die aus Sicht der Umwelthilfe eine Alternative zum Silvesterfeuerwerk sein könnte. Bereits 2023 hatten Drohnen in der Hauptstadt in mehreren Farben unterschiedlichste Motive wie Tiere oder Sektgläser in den dunklen Himmel gezeichnet.
Pyrotechnikverband: Feuerwerk so beliebt wie nie
Der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk erklärte in einer Mitteilung, den Kritikern gehe es darum, “eine Kulturpraktik auszumerzen, die nicht den eigenen Vorstellungen von Ästhetik und Ordnung entspricht”. Feuerwerk zum Jahreswechsel sei so beliebt wie noch nie und habe für viele eine besondere Bedeutung.
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loc/news.de/dpa