Bleiben Julianne Moore und Tilda Swinton BFF?: Die stärksten Filmstarts dieser Woche handeln von Frauenpower

Diese Frauen wollen selbstbestimmt leben – oder sterben. Meist stehen oder liegen den Protagonistinnen dabei die Kerle im Weg. Platz da, auch wenn der Name Kandinsky lautet! Gut, manchmal stellen sie sich auch selbst ein Bein. Hinfallen, aufstehen, weitermachen!

Ob für den Mädelsabend, als Test für den Partner auf Probe oder Nachhilfe für Frauenversteher in spe: Für diese Filme lohnt es sich, ein paar Herbsttage im Kino zu verbringen.

1 The Room Next Door

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Die Lebenssituationen von Ingrid (Julianne Moore) und Martha (Tilda Swinton) könnten kaum unterschiedlicher sein, als sich die Wege der Freundinnen nach Jahren zufällig wieder kreuzen. Ingrid hat einen Bestseller geschrieben, der sich mit dem Tod beschäftigt; bei Martha wurde gerade Krebs im Endstadium diagnostiziert.

Der Tod war schon immer ihr Wegbegleiter. Der Vater von Marthas Tochter starb an den Folgen einer posttraumatischen Belastungsstörung. Später tauschte sie ihren bequemen Job in einer New Yorker Redaktion für den Einsatz in Kriegsgebieten ein. Beide Frauen schreiben über den Tod, basierend auf völlig unterschiedlichen Erfahrungen.

Martha bittet Ingrid um einen letzten Gefallen. Sie möchte selbstbestimmt über ihr Ende entscheiden, aber in Gesellschaft einer Freundin sterben, die im „Raum nebenan“ schläft. Zögerlich willigt Ingrid ein, Martha nach Upstate New York zu begleiten, wo sie zusammen in einem modernistischen Wochenenddomizil im Grünen leben, bis der Moment gekommen ist, die Euthanasie-Pille zu nehmen.

Almodóvar war schon immer ein großzügiger Regisseur für seine weiblichen Stars. Und so besteht „The Room Next Door“ aus nicht viel mehr als szenischen Vignetten, in denen die Freundinnen über Leben, Tod und Sex reden. Ingrid reagiert geschockt auf Marthas Pragmatismus, wenn sie wieder mal ihren Freitod thematisiert. Zwischendurch gehen sie zusammen Shoppen, stöbern nach Büchern und gucken abends zusammen auf der Couch Filme.

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Durch Almodóvars Farbdramaturgie aus satten Rot-, Grün- und Gelbtönen, die dekorative Arrangements von Vintage-Objekten und Kunst an den Wänden stellt sich ein tröstliches Gefühl ein. „Es gibt viele Möglichkeiten, in der Tragödie zu leben“, sagt Ingrid einmal zu ihrem Ex-Lover Damien (John Turturro). Andreas Busche

2 Haltlos

Martha (Lilith Stagenwerth) fühlt sich getrieben.

© 2024©CarmaCometFilms

Martha hat eine Pechsträhne. Der Chef (Stipe Erceg) in ihrer Musikagentur gibt ihre Projekte an andere. Schwanger sein, das passt nicht in die coole Branche. Und der Kindsvater (Samuel Schneider) will seine Familie doch nicht verlassen. Zum Entsetzen ihrer herrischen Mutter (Jeanette Hain), dem Gewinner-Gegenstück zur Loser-Tochter, will Martha das Baby zur Adoption freigeben. Der Vorwurf, eine Rabenmutter zu sein, trifft Martha ebenso hart wie ihre Überempfindsamkeit.

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Erzählerisch passen die Autodidakten Lilith Stangenberg und Regisseur Kida Khodr Ramadan in ihrem Furor gut zusammen. Die Kamera klebt in Großaufnahmen am Gesicht einer sich isoliert wähnenden Frau, die sich in ihrem Hunger nach Körperwärme an ihr Baby klammert.

Das Low-Budget-Drama, in dem auch Nebenrollen mit Jasmin Tabatabai und Thorsten Merten prominent besetzt sind, will kein seriöser Debattenbeitrag zum Thema Mutterschaft sein, dazu ist „Haltlos“ auch zu holzschnittartig. Doch die Psyche einer verunsicherten Frau, die immer mehr in eine Opferrolle gerät, lotet der Film glaubwürdig aus. Gunda Bartels

3 Dragonkeeper – Das Mädchen und der Drache

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Die spanisch-chinesische Co-Produktion basiert auf der Buchreihe von Carole Wilkinson und entführt die Zuschauer ins alte China. Die Geschichte folgt dem Sklavenmädchen Ping, das mit seinem Rattenfreund und dem letzten lebenden Drachen Long Danzi eine gefährliche Reise antritt. Gemeinsam müssen sie ein Drachenei sicher zur Dracheninsel bringen, wo es schlüpfen kann.

Die Drachen werden von einem grausamen Kaiser gefangen gehalten und stehen kurz vor dem Aussterben. Der Film begeistert durch seine malerische Animation und die tiefgründige Charakterentwicklung von Ping, die von einem unsicheren Waisenmädchen zur mutigen Hüterin der Drachen heranwächst.

Thematisch behandelt er Themen wie Mut, Freundschaft und Selbstfindung, die nicht nur ein junges Publikum ansprechen, sondern auch Erwachsene. Die Geschichte bleibt bis zu dem Ende spannend und berührend. Hyvin Barim

4 Tandem – in welcher Sprache träumst du?

Annäherung auf der Montagsdemo: Fanny und Lena in Claire Burgers Film „Tandem“.

© Julien Poupard/Les Films de Pierre/Port au Prince Pictures

Die 17-jährige Fanny ist schüchtern und emotional labil, in der Schule wird sie gemobbt. Um der Kontrolle ihrer Mutter zu entfliehen, nimmt sie an einer Schülersprachreise nach Deutschland teil.

Ihre rebellische, politisch interessierte Austauschpartnerin Lena weckt unmittelbar Bewunderung. Um sie zu beeindrucken, erfindet Fanny eine bei der Antifa aktive Halbschwester, die plötzlich verschwunden ist.

Claire Burger erzählt von den Schwierigkeiten der Kommunikation, von Verwirrung, Zukunftsangst, erster Liebe und den Wegen und Umwegen, sich mitzuteilen. Sie wählt dafür ein deutsch-französisches Setting an zwei historisch bedeutsamen Orten: Leipzig und Straßburg.

Auf etwas ungelenke und didaktische Weise wird nahezu jedes aktuelle Diskursthema aufs Tapet gebracht: von der Aneignung der „Montagsdemos“ durch rechte Kräfte über Rassismus bis hin zur Klimakrise. Fließender wirkt die Geschichte der im Wechsel der Sprachen erwachenden lesbischen Liebe. In den teils wirklichkeitsentrückten, nah am Teenagerkörper inszenierten Szenen gehört der Raum allein Fanny und Lena. Esther Buss

5 Hypnose

Die sonst so kontrollierte Vera (Asta Kamma August) lässt mal locker.

© Mindjazz Pictures

Vera und André sind ein modernes Paar – sie wohnen zusammen und haben gemeinsam eine App entwickelt. Eine wichtige Konferenz steht an, bei der sie mit anderen Start-ups um die Aufmerksamkeit von Investoren kämpfen. Am Vortag hat Vera noch einen Termin bei einer Therapeutin – Hypnose soll ihr helfen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Nach der Sitzung ist die sonst sehr kontrollierte junge Frau verändert – sie klaut Milch aus der Bar und erfindet einen Hund, dem sie durchs ganze Hotel hinterherrennt. Ihr Freund steht dem hilflos gegenüber.

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Differenziert erkundet der schwedische Regisseur Ernst De Geer, wie sehr das, was wir als unser privatestes Selbst ansehen, vom Außen geformt wird. Was es Vera kostet, als Tochter, als Geschäftsfrau und Partnerin zu funktionieren, legen erst ihre Abweichungen von der Norm offen. Aber wie viel Echtheit können die anderen aushalten?

Das leicht Durchgeknallte im Setting der neoliberalen Businesskultur erinnert an „Toni Erdmann“; „Hypnose“ ist weniger komisch, dafür noch radikaler. Diese Fallstudie durchzugucken kostet etwas Kraft – die Katharsis am Ende ist umso schöner. Antje Scherer

6 Münter & Kandinsky

Gabriele Münter (Vanessa Loibl) beginnt die Welt mit neuen Augen zu sehen.

© CCC Cinema und Television

Wer Anfang des 20. Jahrhunderts Künstlerin werden wollte, brauchte – neben Talent – einen starken Willen und Geld, um die privaten Kunstschulen zu bezahlen, denn die staatlichen Institutionen nahmen keine Frauen auf. Gabriele Münter brachte das volle Paket mit.

Auf der Suche nach anspruchsvoller künstlerischer Bildung und Herausforderung verliebt sie sich in den Künstler und den Mann Kandinsky. Es ist fast wie eine Ménage-à-trois, in der Münter menschlich und künstlerisch wächst, von dem verheirateten Kandinsky aber auch hingehalten und schließlich feige abserviert wird.

Münter mag den künftigen Bauhaus-Meister verteufeln, seine Werke (und die der von ihr mitbegründeten Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“) bewahrt sie vor den Nazis. Filmproduzentin Alice Brauner hat sich und der inzwischen erfolgreich wiederentdeckten Expressionistin keinen Gefallen getan, selbst ein auf Briefen basierendes, hölzernes Drehbuch zu verfassen und es TV-Regisseur Marcus O. Rosenmüller zu überlassen. Trotz der schönen Bilder von Namche Okon und einer energiegeladenen Performance von Vanessa Loibl kommt das Biopic so über Bildungsfernsehen nicht hinaus. Ingolf Patz