2:0-Sieg gegen die Niederlande: DFB-Frauen qualifizieren sich für Olympia
Horst Hrubesch hielt es kaum eine Sekunde auf seinem Stuhl. Der Interims-Bundestrainer der Fußball-Nationalmannschaft gestikulierte wild, feuerte seine Spielerinnen an und wirkte zuweilen verzweifelt. Es dauerte lange, ehe Klara Bühl und Lea Schüller ihn erlösten und den 2:0 (0:0)-Sieg gegen die Niederlande vor über 20.000 Zuschauern im Abe-Lenstra-Stadion in Heerenveen sicherten. Durch den Sieg im Spiel um Platz drei der Nations League hat sich das DFB-Team damit für die olympischen Sommerspiele in Paris qualifiziert.
Im Vergleich zur Niederlage gegen Frankreich veränderte Hrubesch seine Startelf auf zwei Positionen. Statt Schüller durfte zunächst Sydney Lohmann von Beginn an im Sturm ran. Zudem ersetzte Jule Brand Svenja Huth auf dem rechten Flügel.
Aufseiten der Niederländerinnen fehlte die verletzte Topspielerin Vivianne Miedema, die von der erst 18-jährigen Wieke Kaptein ersetzt wurde. Und Kaptein war es auch, die nach wenigen Minuten den ersten guten Abschluss für das Team von Trainer Andries Jonker verzeichnete, nachdem Deutschlands Merle Frohms den Ball zu ungenau aus dem Fünfer gefaustet hatte.
Kurz danach näherte sich das DFB-Team dann zum ersten Mal dem gegnerischen Tor an. Ein Freistoß von Klara Bühl klärte Caitlin Dijkstra knapp ins Aus. „Vorwärts, immer vorwärts“ ertönte es wenige Sekunden später aus der Coachingzone um Hrubesch und die deutschen Spielerinnen schienen sich die Worte ihres Trainers zu Herzen zu nehmen. Sie versuchten immer wieder, mit Tempo und Zielstrebigkeit nach vorne zu kommen.
Dieses Spielkonzept, was auch die Niederlande ein Stück weit verfolgten, war allerdings mit einem gewissen Risiko bei Ballverlusten verbunden, sodass sich in der Anfangsphase ein offener Schlagabtausch entwickelte.
Nach 25 Minuten setzte Deutschlands Sjoeke Nüsken das erste große Ausrufezeichen. Weil Nüsken im letzten Drittel nach einem Ballverlust entscheidend nachsetzte und den Ball zurückeroberte, kam sie aus rund 17 Metern zum Abschluss. Ihr Schuss sprang jedoch vom Innenpfosten ins Feld zurück. Die Szene war bezeichnend für das Spiel des deutschen Teams in der ersten Halbzeit, das eine gute Körpersprache an den Tag legte.
In der Folge machte sich der intensive Beginn bei Deutschland bemerkbar, sodass die Niederlande zu mehr Ballbesitz kamen. In der Offensive stellte Lineth Beerensteyn die deutsche Abwehr immer wieder vor Probleme, konnte aber keine entscheidende Durchschlagskraft entwickeln. Auf der anderen Seite kam Alexandra Popp nach einer Flanke zum Kopfball, doch auch ihr sollte kein Tor mehr gelingen vor der Halbzeit.
Schüller und Bühl bringen Deutschland den Sieg
Zum zweiten Durchgang brachte Hrubesch Lea Schüller für Lohmann und stellte auf das gewohnte 4-4-2-System um, nachdem man zuvor mit einer Spitze agiert hatte. Das deutsche Team kam gut aus der Kabine und fast zum 1:0 durch Nüsken, deren Schuss die niederländische Torfrau Daphne van Domselaar gerade noch so über die Latte lenkte. Kurz darauf zappelte der Ball im Netz, Schiedsrichterin Stephanie Frappart entschied aber auf Abseits beim Schuss von Schüller.
Deutschland erspielte sich anschließend ein Übergewicht und Lea Schüller kam zur nächsten guten Chance. Nach einem abgefälschten Schuss legte sie sich den Ball aber zu weit vor, sodass van Domselaar parierte. Drei Minuten später war die Torfrau der Niederlande aber machtlos.
Nach einem Ballgewinn fand Lena Oberdorf die mitgelaufene Jule Brand rechts im Strafraum, deren Flanke zunächst noch herausgeköpft werden konnte. Oberdorf selbst gewann dann aber das entscheidende Kopfballduell im Strafraum, sodass der Ball zu Klara Bühl kam, die links stehend ins lange Eck einschoss.
Nach dem Führungstreffer ließ das deutsche Team nicht nach und drängte auf die Entscheidung. Zweimal scheiterte Schüller noch in aussichtsreicher Position, ehe sie im dritten Anlauf Erfolg hatte. Zwölf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit verwandelte sie eine Flanke von Bühl per Kopf und sorgte für den 2:0-Endstand.