Elon Musk und sein liebstes Hobby: Wie der Unternehmer das Image von Gamern versaut
Das soziale und pädagogische Potenzial von Videospielen ist hinreichend erforscht und dokumentiert, trotzdem halten sich gewisse Vorurteile gegenüber dem interaktiven Medium und seinen Nutzern hartnäckig.
Der stereotype „Gamer“ (gendern erübrigt sich in diesem Fall) ist weltfremd, frauenfeindlich, steht politisch eher rechts, kann nicht verlieren.
„War ja klar“, werden sich also viele Menschen denken, wenn sie erfahren, dass Elon Musk nicht nur im professionellen, sondern auch im privaten Kontext ein leidenschaftlicher Spieler ist.
Weil er das Strategiespiel „The Battle of Polytopia“, in dem es ein Imperium aufzubauen zu verteidigen gilt (…), nicht aus der Hand legen wollte, verschob Musk 2021 ein Meeting mit Tesla-Managern bei einem Besuch in Grünheide, schreibt sein Biograf Walter Isaacson. Seinem Bruder Kimbal wollte er mithilfe des Spiels nahebringen, ein CEO nach seinem Vorbild zu werden, denn in „The Battle of Polytopia“ sei „Empathie nicht von Vorteil“.
Passend dazu brachte Musk seine Ex-Freundin Amber Heard mal dazu, sich zu erotischen Zwecken als seine Lieblingsfigur aus dem First-Person-Shooter „Overwatch“ zu verkleiden, und postete später ohne das Einverständnis der Schauspielerin ein Foto von ihr im „Mercy“-Kostüm.
Auf Konkurrenzkurs zu Twitch
Nun will Musk offenbar Hobby und Geschäft verbinden. Am vergangenen Sonntag stellte der Unternehmer bei X ein neue Live-Streaming-Funktion für Games vor, indem er selbst eine Stunde lang vor der Kamera „Diablo 4“ spielte. Damit befindet er sich auf Konkurrenzkurs zum Streamingportal Twitch, das Amazon gehört. Auch Twitch kann auf eine lange Historie mit Hate Speech und Extremismus zurückblicken, in den vergangenen Jahren haben die Verantwortlichen allerdings ernstzunehmende Maßnahmen ergriffen, um dem entgegenzuwirken. Wer sich daran stört, dürfte bald eine neue Heimat bei X finden, als Teil einer Community, die im besten Fall nur das Image von Gamern weiter beschädigt. Mit Blick auf die Transformation von Twitter unter Musk könnte es allerdings durchaus schlimmer kommen.
Die Nacht, in der Elon Musk Twitter kaufte, verbrachte er laut Isaacson bis halb sechs Uhr morgens vor dem Rollenspiel „Elden Ring“. Stundenlang hielt sich Musk mit seinem Avatar in einem von Untoten bevölkerten Ödland namens Caelid auf, bevor er schließlich tweetete: „Ich habe ein Angebot gemacht“. Der Himmel über Caelid ist ist übrigens leuchtend rot.