Zum Bayern-Debüt von Thomas Tuchel: Mit Wucht und Wirkung

Das lief dann doch recht flockig für den neuen Cheftrainer des FC Bayern an seinem ersten ernsthaften Arbeitstag beim deutschen Fußballmeister. Nach gut 20 gespielten Minuten lag sein neues Team gegen sein altes schon 3:0 in Führung. Es war ein Debüt mit Wucht, das Tuchel da am Sonnabend beim 4:2-Sieg des FC Bayern erlebte und natürlich mitgestaltet hat.

Es war auch ein Sieg mit Wirkung, denn nun liegen die Bayern wieder vorn, haben die aufmüpfigen Dortmunder Borussen von der Tabellenspitze verdrängt. Was mit Julian Nagelsmann möglich war, ist mit Tuchel nicht drin – das war eine klare Botschaft des neuen Chefs beim Meister, der keinen Widerstand im Titelkampf duldet.

Klar hatte Tuchel etwas verändert vor dem Klassiker der Liga und das nicht nur in der Aufstellung – indem er Mané und Joao Cancelo erst mal auf die Bank setzte und zuvor von „Vertrauen“ gesprochen hatte, das die Mannschaft in sich selbst haben müsse.

Tuchels Humorlosigkeit braucht der FC Bayern

Dass die Dortmunder den Weg zum Bayern-Triumph mit einem Geschenk, einem Eigentor, ebneten – eben geschenkt. Tuchel ist nicht Nagelsmann, nicht der Longboard-Typ, der mal eben locker zum Trainingsgelände an der Säbener Straße boardet. Tuchel ist der humorlose Typ, der seinen Spielern noch sagt, ob sie eine Karotte zu viel oder zu wenig zu essen haben. Angeblich, so eine Legende, sind sie daher in seiner BVB-Zeit schon mal heimlich zum Fastfood-Lokal geschlichen mit dem Team, wenn der Trainer es nicht sah.

Sie waren nervös, der neue Obergrantler des FC Bayern, Oliver Kahn, hatte sich vor dem Gipfel gar mit Lothar Matthäus, Hobby-Kolumnist, angelegt. Vor laufender Fernsehkamera. Dabei hätte Bayerns Sportchef doch gar nicht nervös sein müssen. Wenn Tuchel debütiert, dann wollen sich die Spieler halt beweisen.

Tuchels Star-Potfolio bei den Großen im europäischen Fußball ist fast makellos in drei diversen Ligen: Er ist dabei drei Mal mal ohne Gegentor geblieben, 2015 gab es mit dem BVB ein 4:0 gegen Mönchengladbach. 2018 mit PSG ein 3:0 gegen Caen, 2021 mit dem FC Chelsea – okay, nicht ganz so doll – ein 0:0 gegen Wolverhampton.

Klar, diesmal gab es dann noch zwei späte Gegentore. Das hätte nicht sein müssen aus Sicht der Bayern, aber vielleicht hatte auch das seinen Sinn. Denn ganz sicher: Die Bayern und der Tuchel Thomas, das wird was werden. Tuchels Humorlosigkeit ist genau das, was der FC Bayern jetzt gebraucht hat.

Claus Vetter glaubt, dass die Bayern nun mit Thomas Tuchel den sicheren Weg zum Meistertitel eingeschlagen haben.

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