Fußball-WM 2022: Organisatoren in Katar kritisieren schwarze Sondertrikots der Dänen
Um ein Zeichen gegen die Menschenrechtslage im WM-Gastgeberland Katar zu setzen, möchte der Trikothersteller Hummel auf dem Turnier „nicht sichtbar“ sein.
Entsprechend stattet das Unternehmen die dänische Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 2022 unter anderem mit einem Trikot aus, das ein schwarzes Hummel-Logo auf schwarzem Grund zeigt. Der Schriftzug der Marke soll hierdurch unsichtbar werden.
Mit dem neuen Trikot möchte Hummel dem Gastgeberland „eine doppelte Botschaft“ senden, wie das Unternehmen in einem Instagram-Post bekanntgab. So sollen die Designs einerseits von der Fußball-Europameisterschaft 1992 inspiriert sein, bei denen Dänemark mit dem EM-Titel einen sensationellen Erfolg feierte. Andererseits sollen die komplett einfarbigen Trikots als „Protest gegen Katar und seine Menschenrechts-Bilanz“ gelten.
Auf Instagram zeigt Hummel drei Trikotvarianten in Rot, Weiß und Schwarz. Die Logos des Sportbekleidungsherstellers und des dänischen Fußball-Verbands sind einfarbig auf die Jerseyshirts gedruckt und heben sich hierdurch nicht ab.
Wir möchten während dieses Turniers, das Tausenden Menschen das Leben gekostet hat, nicht sichtbar sein.
Statement von Hummel in einem Instagram-Post
Weiter gab der dänische Sportartikelhersteller bekannt: „Wir unterstützen das dänische Nationalteam auf ganzer Linie, aber das ist nicht dasselbe wie die Unterstützung von Katar als Gastgeberland.“
Bei der schwarzen Trikotvariante habe man ganz bewusst „die Farbe der Trauer“ gewählt, weil sie „perfekt“ zum Anlass passe.
Bei den Vorbereitung auf die WM 2022 waren in Katar im Zuge der Bauarbeiten für neue Fußballstadien mehrere tausend Menschen gestorben. Hummel will eigenen Angaben zufolge mit dem schwarzen Trikot „ein Statement“ zur weltweit kritisierten Behandlung von Arbeits-Migranten setzen.
Finanziell scheint sich das neue Trikot jedenfalls zu lohnen. Im offiziellen Online-Store sind aktuell bereits einige Größen ausverkauft. Die Einnahmen will Hummel nach eigenen Angaben zum Teil an die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ spenden.
Ob die schwarzen Trikots tatsächlich zum Einsatz kommen, ist allerdings fraglich. Eine dritte Variante, auch Ausweichtrikot genannt, ist bei Nationalmannschaften eher ungewöhnlich.
Wie reagiert Katar auf diese Kritik?
Das „Supreme Committee for Delivery & Legacy“ (SC) in Katar veröffentlichte am 28. September eine Stellungnahme, in der die Organisatoren der Fußball-WM die Anschuldigungen von Hummel von sich weisen. Das SC habe zusammen mit der katarischen Regierung „unermüdlich daran gearbeitet, dass das Turnier ein dauerhaftes soziales Vermächtnis hinterlässt“.
Weiterhin verweist das SC auf die „bedeutenden Reformen des Arbeitssystems“, die zwischenzeitlich im Gastgeberland umgesetzt worden seien. So habe Katar verschiedene „Gesetze zum Schutz der Rechte der Arbeitnehmer und zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen erlassen“, heißt es.
Die Reformen in Katar seien von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und dem Internationalen Gewerkschaftsbund (ITUC) als „beispielhaft für diese Region“ anerkannt worden.
Schließlich spielen die WM-Ausrichter den Ball zurück an Dänemark, dass sich ebenfalls dem Schutz der Menschrechte verschreiben solle.
Es sollte immer Aufgabe der Länder sein, mehr für den Schutz der Rechte der Menschen auf der ganzen Welt zu tun – auch in Dänemark.
Supreme Committee for Delivery & Legacy (WM-Organisator in Katar)
In einem abschließenden Appell ruft der katarische SC den dänischen Fußballverband (DBU) nachdrücklich dazu auf, seinen Trikotausrüster „korrekt“ über die gemeinsame Arbeit zu unterrichten.
Durch die gemeinsame Zusammenarbeit in UEFA-Arbeitsgruppen habe sich laut des SC ein transparenter Dialog mit dem DBU entwickelt. Auch hierdurch seien deutliche Fortschritte erarbeitet worden.
Daher bestreite der SC als WM-Organisator „Hummels Behauptung, dass dieses Turnier Tausende von Menschen das Leben gekostet hat“.
Dänemark ist das einzige Team bei der WM 2022, das von Hummel ausgestattet wird.
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