Füchse Berlin klettern erst mal auf Rang drei
Viel genauer hätte der Pass gar nicht sein können. Erst kurz vor der Sechsmeterlinie senkte sich der Ball und es war der enormen Schnelligkeit von Milos Vujovic zu verdanken, dass er das Spielgerät überhaupt noch zu fassen, geschweige denn unter Kontrolle bekam und fast schon artistisch im Tor unterbrachte. Schon von der ersten Minute an zeigten der Linksaußen und der Rest der Füchse, dass sie im Spiel gegen Göppingen genau da anschließen wollten, wo sie am vergangenen Samstag gegen Leipzig aufgehört hatten. Mit viel Tempo gewannen die Berliner die Nachholpartie vom 23. Spieltag am Ende mit 37:31 (22:18).
So leicht wie noch vor ein paar Tagen wurde es am Donnerstagabend jedoch nicht. Bereits im Vorfeld hatte Füchse-Trainer Jaron Siewert vor einer top motivierten Mannschaft gewarnt, die „mit dem Messer zwischen den Zähnen” anreisen würde. Denn zwar hat Göppingen als Fünfter 13 Punkte Rückstand auf die besserplatzierten Berliner, dadurch aber immer noch die Pole Position unter den weiteren European-League-Anwärtern, die die Baden-Württemberger in dem engen Verfolgerfeld gerne verteidigen würden.
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Und diese Ambitionen zeigten sie auf dem Parkett. Mit guter Übersicht, wenig Fehlern und einer allgemein sehr hohen Effektivität schafften es die Gäste, die Füchse defensiv abermals vor Probleme zu stellen und erzielten bis zum Halbzeitpfiff bereits 18 Tore. Ein Grund dafür war jedoch auch das schlechte Rückzugsverhalten der Füchse, die abermals Gegentreffer aus der schnellen Mitte heraus hinnehmen mussten. Trotzdem ging das Team von Trainer Jaron Siewert mit einem Plus von vier in die Pause. Denn die Berliner waren noch einmal effektiver und konnten sich zudem auf den besseren Rückhalt ihres Torhüters Dejan Milosavljev verlassen. Angefangen bei Milos Vujovic, über seinen stets souveränen Flügelpartner Hans Lindberg, bis hin zu Fabian Wiede, der mit seiner Torgefahr auf Rückraumrechts den Angriff der Füchse um eine wichtige Komponente verstärkte.
„Wir haben das gut im Angriff gemacht, aber weniger gut in der Abwehr. Gut, dass wir uns auf Dejan verlassen können”, analysierte Lindberg. „Vor der Kulisse hier macht es auch wieder richtig Spaß.” Was das Spiel für ihn auszeichnete, war aber genauso eine starke Mannschaftsleistung. Siewert war es möglich, die Last im Rückraum zu verteilen, ohne dass große Brüche entstanden. Einziger Knackpunkt im Kader ist derzeit die Kreisläuferstelle, wo sich nach Johan Koch ebenso der neu verpflichtete Igor Vori verletzt hat und dessen Ersatz Jann Keno Jacobsen ebenfalls ausfiel, sodass aus der A-Jugend Ron Yunis Dieffenbacher einspringen musste. Ein Druck, den Mijajlo Marsenic als Nummer eins auf dieser Position allerdings bestens abfing.
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In der zweiten Halbzeit verkürzte Göppingen zwar kurzzeitig, begünstigt durch eine etwas konfuse Phase der Gastgeber, aber näher als bis auf zwei Zähler kam das Team von Hartmut Mayerhoffer nicht mehr heran. Die Füchse bauten wieder ihre Führung aus. Da traf Jacob Holm via Kempa, versenkte im Anschluss Marsenic seinen siebten Treffer, bevor Lindberg in der 52. Minute via Strafwurf auf 33:28 erhöhte und damit nicht nur vorzeitig die Entscheidung herbeiführte, sondern sich mit seiner nahezu fehlerfreien Leistung quasi nebenbei erneut an die Spitze der Toptorschützenliste katapultierte.
„Er ist eine Tormaschine. Da muss man schon nichts mehr zu sagen. Das ist beeindruckend, was er da macht”, sagte Vorstand Sport Stefan Kretzschmar über den Dänen. Für ihn war es erneut das Spiel, das er von seiner Mannschaft erwartet, und eine Leistung, an die die Füchse in den verbleibenden vier Begegnungen anknüpfen wollen. Carolin Paul