Super League, Super Bowl, super Show!
Halbzeit im Super-League-Spiel zwischen dem mittlerweile nach einer katarischen Fluggesellschaft benannten FC Barcelona und dem österreichisch-sächsischen Traditionsunternehmen Rasenballsport Leipzig. Am Mittelkreis wird eine große Bühne aufgebaut, die jungen Fans drängen in den Innenraum, um die Halbzeitshow von Justin Bieber aus unmittelbarer Nähe zu sehen. Die zweite Hälfte, präsentiert von einem international bekannten Bierproduzenten, kann da nicht mithalten. Das Spiel endet 0:0, aber was für eine Show! Und die TV-Einnahmen erst!
So oder so ähnlich könnte der Fußball angesichts der Vorschläge einiger reicher und mächtiger Männer der Branche in einigen Jahren aussehen. Auf Initiative des südamerikanischen Verbands beraten die Regelhüter des internationalen Fußballs am 27. Oktober über eine mögliche Verlängerung der Halbzeitpause auf 25 Minuten. Für das Finale der Copa Libertadores Ende November schwebt den südamerikanischen Funktionären eine Show nach Vorbild des Super Bowls vor. 2009 war ein Vorschlag des Weltverbands Fifa, die Pause auf 20 Minuten zu verlängern, noch abgelehnt und als kommerzieller Schritt bewertet worden. Damals hätte allerdings auch niemand eine WM in Katar für möglich gehalten.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können]
Bei den Organisatoren der im Frühjahr (vorerst) gescheiterten Super League dürfte solch ein lukrativer Vorschlag deutlich besser ankommen als bei den eher traditionsbewussten Ifab-Regelhütern. Jedenfalls lassen sich Agnelli, Perez und Konsorten von dem anfänglichen Rückschlag für ihre Liga der Superreichen, Supererfolgreichen und Superverschuldeten nicht entmutigen.
Wie die FAZ am Freitag berichtete, haben sie ihre Pläne in einem ganz bescheiden als „Die Zukunft des Fußball in der Europäischen Union überdenken“ betitelten Konzeptpapier leicht modifiziert. Soll natürlich alles wieder ganz super werden, nicht ganz so exklusiv, aber viel besser als die olle Champions League. Denn wer soll von den mickrigen Milliarden denn schon seine Schuldenberge abtragen? Und eine vernünftige Halbzeitshow gibt es da auch nicht.