4:3 – Dortmund gewinnt Spektakel bei Bayer
Borussia Dortmund hat Trainer Marco Rose zum 45. Geburtstag ein Fußball-Spektakel und einen furiosen Sieg geschenkt. Das 4:3 (1:2) des BVB nach dreimaligem Rückstand bei Bayer Leverkusen war das bisher wohl beste und unterhaltsamste Spiel dieser Bundesliga-Saison, das die 17:605 Zuschauer von den Sitzen riss.
Florian Wirtz, der in der vergangenen Woche seine ersten drei A-Länderspiele absolviert hatte, brachte Bayer früh in Führung (9.) und legte auch das 2:1 durch Patrik Schick auf (45.+1). Bayers dritte Führung erzielte Moussa Diaby (55.) zehn Tage nach seinem Länderspiel-Debüt für Weltmeister Frankreich. Dennoch gab es für Bayer die erste Saison-Niederlage statt des dritten Sieges in Folge.
[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]
Weil der BVB zuerst durch Torjäger Erling Haaland (37.), dann durch den Ex-Leverkusener Julian Brandt (49.) und schließlich per Freistoß durch Raphael Guerreiro (71.) dreimal ausglich. Und Haaland per Strafstoß nach Videobeweis sein 13. Tor im neunten Pflichtspiel für Dortmund und Norwegen nachlegte (77.). Nach dem dritten Sieg im vierten Saison-Spiel wird Rose es verkraften können, dass der BVB erstmals seit 30 Jahren nach vier Spielen schon neun Tore kassierte.
Beide Teams, deren Duelle in der BayArena schon in den vergangenen drei Jahren zu den hochklassigsten Spielen der gesamten Saison gehörten, brannten von der ersten Minute an ein kleines Feuerwerk ab. Und so fiel auch früh das erste Tor: Der starke Paulinho, Olympiasieger mit Brasilien, eroberte den Ball, bediente Wirtz und der 18-Jährige traf eiskalt mit der Pike. Wirtz, der in den ersten Partien angeschlagen nur zu zwei Kurz-Einsätzen gekommen war, hatte somit nach 43 Minuten in dieser Saison unglaubliche fünf Torbeteiligungen auf dem Konto; drei Treffer und zwei Vorlagen. Die sechste folgte bei Schicks 2:1.
Schon zwei Minuten später wäre aber fast der Ausgleich gefallen. Brandt lupfte den Ball nach Pass von Haaland über Torhüter Lukas Hradecky, aber knapp neben das Tor. Danach hatte Bayer durch Schick (19./22.) und Neuzugang Robert Andrich (31.) dreimal das 2:0 auf dem Fuß. Doch dann war der BVB am Zug. Zunächst zögerte Brandt zu lange (31.), dann köpfte Haaland eine Flanke des bis dahin glücklosen Thomas Meunier ein.
112 Sekunden später jubelten die Gäste erneut, als Jude Bellingham nach Flanke von Meunier und Kopfball von Haaland traf. Das Tor galt aber nicht, weil Mo Dahoud zuvor im Mittelfeld Diaby gefoult hatte.
Statt mit einer Führung ging der BVB nach einem Ballverlust von Brandt mit einem Rückstand in die Kabine. Keine vier Minuten nach der Pause belohnte sich der eifrige, aber oft übereifrige Brandt nach Ablage von Haaland. Doch der Ausgleich hielt wieder nur sechs Minuten. Weil Diaby nach einer Ecke den Ball zunächst nicht richtig traf und dann im Nachschuss umso besser. Aber der BVB gab nie auf und hatte freilich auch Glück mit einem zweifelhaften Freistoß vor dem Ausgleich und dem Videobeweis vor dem Siegtor. Der Schlag von Odilon Kossounou ins Gesicht von Marco Reus wurde aber zurecht bestraft. (dpa)