Deutsches Team verliert zum Auftakt gegen Ungarn
Die berauschenden Auftritte der Fußball-Nationalmannschaft der Frauen haben im Juli die halbe Nation mitgerissen. Nicht wenige Menschen finden sogar, dass der große Fußball seinen Höhepunkt für das Jahr mit der Europameisterschaft von England schon hinter sich hat. Nun sei dahingestellt, wie großes Interesse die Fußballmänner bei ihrer mit unfassbarer Ignoranz gesunder Menschenrechte an den Katar verkauften WM am Ende hervorrufen werden. Fakt ist, in vielen anderen Teamsportarten kommen die Frauen nicht im Entferntesten auch nur in die Nähe ihrer männlichen Kollegen was Aufmerksamkeit und Entlohnung angeht. Eishockey ist dafür das beste Beispiel.
Am Donnerstag startete in Dänemark, in Fredrikshavn und Herning, die Eishockey-Weltmeisterschaft der Frauen. Eishockeyspielerinnen stehen in jeder Hinsicht im Schatten ihrer männlichen Kollegen, Profiligen gibt es in Europa nicht, die Deutsche Frauen Eishockey Liga (DFEL) umfasst gerade mal sechs Teams, es waren schon mal mehr. Auch die Regeln sind andere als bei den Männern. Die Frauen müssen – wie alle Junioren bis 18 Jahre – mit einem Vollvisier spielen, zudem sind die meisten Checks nicht erlaubt.
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Trotzdem ist der Jammer-Modus auf Dauer nicht förderlich, um ein Produkt nach vorn zu bringen. Und da ist mediale Präsenz natürlich ein Heilsbringer: Der Streamingdienst „Magentasport“ zeigt bei dieser WM alle Gruppenspiele des deutschen Teams sowie Spiele ab dem Viertelfinale live – soweit die Deutschen dann noch dabei sein sollten. Und das auch noch umsonst, ein Abo brauchen die Fans nicht abzuschließen. Ein erstaunlich gutes Angebot. Fehlen also nur noch die guten Leistungen des Teams.
Das wird aber nicht einfach, mit der absoluten Weltspitze, den Teams aus den USA und Kanada sowie seit Neuestem auch aus Finnland, können die Deutschen nicht mithalten. Dahinter ist vielleicht etwas möglich, Achtungserfolge gab es ja in der Vergangenheit schon, wobei die jüngst verpasste Olympiaqualifikation für Peking das Projekt Eishockey für Frauen in Deutschland zurückgeworfen haben dürfte.
In Dänemark gab es 2018 schon eine Eishockey-WM der Männer
Bundestrainer Thomas Schädler hat vor der Fahrt nach Dänemark gesagt: „Wir sind gut vorbereitet, aber wir müssen unsere Leistung abrufen, damit wir gewinnen können.“ Zum Start mussten die Deutschen am Donnerstag gegen Ungarn antreten, in der Vorbereitung hatten sie gegen diesen Gegner zwei Mal gespielt und zwei Mal gewonnen. Diesmal hieß es jedoch 2:4 (2:1, 0:2, 0:1).
In der Vorrunde trifft das deutsche Team in der Gruppe B zudem am Sonnabend auf Schweden (15.30 Uhr) und dann später auf Tschechien und Dänemark. In der Gruppe A sind die stärker einsortierten Teams aus Japan, Kanada, USA, Finnland und der Schweiz aktiv – und allesamt fürs Viertelfinale qualifiziert. Aus der schwächeren Gruppe B kommen nur die ersten drei Mannschaften ins Viertelfinale. Auch das ist so eine Besonderheit im Eishockey der Frauen.
Immerhin ist auch Dänemark Neuland für so eine Veranstaltung, 2018 hat die erste A-WM der Männer dort stattgefunden – mit großem Erfolg und in größeren Arenen als nun das Turnier der Frauen. Michelle Karvinen, Spielerin des finnischen Teams und gebürtige Dänin, sagt: „Ich hätte niemals gedacht, dass es eine WM in Dänemark geben würde. Das ist natürlich etwas ganz Besonderes für mich und für die Mädels aus Dänemark.“ Vielleicht sind auch bald noch größere Schritte im Eishockey der Frauen möglich – der Sport sollte seine Zukunft noch vor sich haben.