81:78 gegen die Hamburg Towers: Alba Berlin startet mit einem knappen Sieg
Luke Sikma hat viele außerordentliche Fähigkeiten, deutlich unterschätzt werden jedoch seine Augen. Während andere Basketballer das Spiel ihrer Mannschaft mit den Armen dirigieren, gibt Alba Berlins Kapitän die Richtung oft allein mit seinem Blick vor. Eine Minute vor Ende des zähen Auftaktspiels in der Bundesliga schaute Sikma seinen Mitspieler Tamir Blatt an, gab dem Israeli den Ball, lief um einen Block und bekam am Korb einen punktgenauen Pass.
Mit 16 Punkten war Sikma bester Berliner Werfer und anders als in der Vorsaison, als Alba das erste Spiel knapp gegen Bonn verlor, reichte es dieses Mal trotz einiger Mühe zu einem Sieg. Gegen die Hamburg Towers gewann der Titelverteidiger am Mittwochabend vor 7.328 Zuschauern in der MB Arena 81:78 (26:25, 19:20, 20:18, 16:15). „Das erste Spiel des Jahres ist immer schwierig und Hamburg ist eine gute Mannschaft. Wir wussten, dass es nicht einfach werden würde, haben uns aber durchgekämpft“, sagte Sikma.
Zehn Tage nach dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Heim-EM gönnte Albas Trainer Israel Gonzalez seinen deutschen Nationalspielern Maodo Lo und Johannes Thiemann noch eine weitere Pause. Sie nahmen neben den verletzten Marcus Eriksson und Malte Delow in Zivil hinter der Bande Platz. Dort saßen auch die Neuzugänge Yanni Wetzel und Gabriele Procida, die aufgrund der Ausländerregel außen vor blieben. Dafür standen die jungen Nils Machowski und Rikus Schulte sowie erstmals Abdulah Kameric im Kader.
Gonzalez musste also schon am ersten Spieltag gehörig improvisieren und dass der Mannschaft noch einige gemeinsame Trainingseinheiten fehlen, war dann auch auf dem Feld deutlich zu sehen. Die meisten Berliner Spieler kennen sich zwar aus der Vorsaison, der begeisternde Basketball, der Alba im Juni zur dritten Meisterschaft in Folge getragen hatte, war aber allenfalls in homöopathischen Dosen zu erkennen.
Als Louis Olinde einen Alley-Oop auf Pass von Jaleen Smith vollendete, sprangen die Zuschauer zwar mal auf, meist bewegte sich der Ball allerdings etwas langsamer, das blinde Verständnis war noch nicht wieder da und so hatten die Berliner in der Offensive einige Mühe. Im ersten Viertel zogen sie mit einem kleinen Lauf etwas davon, konnten sich aber nicht nachhaltig absetzen.
Das lag zum einen an den Unsauberkeiten in ihrem Spiel, aber durchaus auch an den Hamburgern. Die Towers haben im Sommer einen großen Umbruch vollzogen, mit Raoul Korner einen neuen Trainer und bis auf zwei Spieler das gesamte Team ausgetauscht. Dennoch machten sie den etwas spritzigeren Eindruck. Auch das von Alba ausgeliehene slowenische Spielmachertalent Ziga Samar zeigte bereits, warum die Berliner ihn im Sommer mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet haben.
Es war ein enges Spiel und diese Ausgeglichenheit spiegelte sich auch in den meisten statistischen Kategorien wider. Zu Beginn des zweiten Viertels tat sich Alba im Angriff sehr schwer und brachte in dreieinhalb Minuten gerade mal drei Punkte zustande. Hamburg nutzte diese Schwächephase und ging in Führung, Gonzalez reagierte mit einer Auszeit.
Danach lief es zwar wieder etwas besser, wirklich flüssig wurde die Berliner Offensive aber nicht. Als Alba das Spiel im dritten Viertel zu entgleiten drohte, ging zumindest die Dreierquote in die Höhe. Erst traf Tim Schneider aus der Distanz, dann Jonas Mattisseck und kurz darauf wieder Schneider. So gingen die Berliner mit einer 65:63-Führung ins Schlussviertel.
Dort blieb es weiter eng. Alba legte vor, Hamburg antwortete, niemand konnte sich absetzen. Selbst nach dem erfolgreichen Zusammenspiel von Blatt und Sikma gaben die Gäste nicht auf und verkürzten wieder. Smith verlor den Ball und Hamburg hatte die Chance auf den Siegtreffer, doch Alba gelang ein Steal – und ließ sich den Auftakterfolg nun nicht mehr nehmen.
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