Zum ersten Mal seit Jahren mit vollem Kader: Ganz neue Herausforderungen für Alba Berlin

Himar Ojeda überlegte, gab aber nach wenigen Sekunden auf. Die Frage, wann bei Alba Berlin zuletzt einmal alle Profis fit gewesen waren, überforderte nicht nur den Sportdirektor. In dieser Saison litt das Team über weite Strecken unter einer fast schon beängstigenden Verletzungsmisere, auch die vergangene Spielzeit war in der Hinsicht nicht viel besser.

Mal waren es harmlose Wehwehchen, mal schwere Verletzungen wie bei Marcus Eriksson, der die vergeblichen Comebackversuche im Januar 2024 nach zwei Jahren aufgab. Wenn es bei Alba eine Gewissheit gab, dann war es diese: Irgendwas ist immer.

Somit ist es fast schon historisch, dass die Berliner aktuell aus dem Vollen schöpfen können. Beim Sieg gegen Bamberg am vergangenen Montag waren erstmals alle 15 Profis einsatzbereit, zuvor hatte das Team bereits zwei Trainingseinheiten in voller Besetzung bestritten. Israel Gonzalez hat zur Abwechslung die Qual der Wahl, auch beim Heimspiel in der Euroleague an diesem Freitag (20.30 Uhr, Magentasport) gegen den FC Barcelona.

Ojeda erhofft sich in den kommenden Wochen weitere Fortschritte. Mit Baker hat Alba nach David McCormack und Michael Kessens bereits den dritten Spieler im laufenden Spielbetrieb nachverpflichtet. So viel Fluktuation gab es in Berlin ewig nicht und das spricht nicht für die Kaderzusammenstellung im vergangenen Sommer.

Viel Zeit, um sich zu finden, hat Alba nicht mehr. In zwei Monaten endet die Hauptrunde der BBL und in den Play-offs wäre die Mannschaft in der aktuell noch sehr wackligen Verfassung nicht konkurrenzfähig. Das wissen auch die Beteiligten. „Wir müssen jetzt endlich anfangen, etwas aufzubauen“, sagt Ojeda. „Ich hatte gehofft, dass uns das bis Dezember gelingt – und jetzt ist schon März.“