Teatro alla Scala: Nach Mailänder Art

Weltberühmte Opernhäuser wie die Mailänder Scala hat die Corona-Pandemie besonders hart getroffen: Denn sie generieren einen bedeutenden Teil ihrer Einnahmen durch ausländische Gäste. Bei der Scala waren das vor den Lockdowns und Reisebeschränkungen mehr als ein Drittel der Gesamteinnahmen.

Inzwischen aber strömen die Kulturtouristen wieder, wie Intendant Dominique Meyer jetzt bei einer Präsentation seines Hauses in der italienischen Botschaft in Berlin berichten konnte. Damit das so bleibt, hat sich das Opernhaus mit anderen Kulturinstitutionen der Metropole zusammengetan, um Wochenend-Erlebnisangebote machen zu können, bei denen man neben zwei verschiedenen Vorstellungen beispielsweise auch noch Leonardos „Letztes Abendmahl“ ansehen und auf das Dach des fantastischen gotischen Doms steigen kann. Musiktheaterfans aus dem deutschsprachigen Raum bilden mit 17 Prozent Publikumsanteil da eine wichtige Zielgruppe.

Rekonstruiertes von Zeffirelli und Strehler

Wer Oper „so wie früher“ sehen will, wird sich in dem klassizistischen Mailänder Musentempel gut aufgehoben fühlen. Meister des altbackenen Rumsteh-Theaters wie Hugo de Ana werden hier nämlich noch für Neuinszenierungen eingeladen: Im Februar 2023 wird der Regisseur Verdis „Vespri Siciliani“ herausbringen, zweifellos prächtig ausgestattet mit Bühnenbildern und Kostümen, die er selbst entworfen hat.

Und Intendant Dominique Meyer geht historisch sogar noch weiter zurück, wenn er rekonstruierte Fassungen von legendären Produktionen anbietet, für die einst Franco Zeffirelli (er wäre nächstes Jahr 100 geworden) oder Giorgio Strehler (gestorben 1997) verantwortlich gezeichnet haben.

Scala-Chefdirigent Riccardo Chailly wird zum Saisonstart – traditionell am 7. Dezember, dem Tag des Stadtheiligen Sankt Ambrosius – „Boris Godunow“ von Modest Mussorgski herausbringen, außerdem Donizettis „Lucia di Lammermoor“ im kommenden Frühjahr. Im Angebot sind mit „Li Zite ’Ngalera“ aber auch eine Barockoper des 18. Jahrhunderts in neapolitanischem Dialekt sowie das Hauptwerk des Spätromantikers Italo Montemezzi „L’amore dei tre re“.

Der Besuch der Mailänder Scala ist für Deutsche auch deshalb immer etwas Besonderes, weil das Preisniveau dort deutlich höher liegt als hierzulande: Für Parkettplätze sind bei Opernvorstellungen zwischen 250 und 140 Euro zu berappen. Ganz oben unter Dach, wo die loggionisti sitzen, die wahren Kenner und Fans, gibt es allerdings auch Tickets für 22 bis 30 Euro.

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