Stürmer verlässt den 1. FC Union: Wechsel von Kevin Behrens zum VfL Wolfsburg wohl fix

Ganze zweieinhalb Jahre hat Kevin Behrens für den 1. FC Union gespielt. Trotzdem galt der wuchtige Stürmer zuletzt bereits als eine Art Urgestein in Köpenick, denn länger als er gehörten dem Kader des Fußball-Bundesligisten im Januar 2024 nur drei andere Profis an: Christopher Trimmel, Jakob Busk und Robin Knoche. In 105 Pflichtspielen kam Behrens auf 20 Tore für Union. Dass er in Berlin zum Nationalspieler reifen würde, hätten im Sommer 2021 wohl nur die wenigsten Experten für möglich gehalten.

Nun verabschiedet sich der 32 Jahre alte Angreifer offenbar Richtung Wolfsburg. Der VfL lockt angeblich mit einem Vertrag bis 2026 und vermutlich einem attraktiven Salär. Dass er von Union eine ähnliche Wertschätzung erhalten würde, daran hat Behrens wohl gezweifelt und sich für einen Wechsel entschieden. Nur der Medizincheck kann den noch verhindern, die zuletzt im Spiel gegen Darmstadt erlittene Fleischwunde sollte die Ärzte in Wolfsburg nicht nachhaltig irritieren.

„Ich versuche für den Moment zu leben und nicht von einer Europameisterschaft zu träumen“, hatte Behrens vor seinem ersten und bis heute einzigen Länderspiel im Oktober gegen Mexiko gesagt. Ein paar Minütchen durfte er damals mitmachen, dass weitere hinzukommen, gilt inzwischen als nahezu ausgeschlossen.

Wobei: Behrens ist damit wieder an einem Punkt in seiner Karriere angekommen, an dem er schon einmal war. Denn mal wieder erwartet niemand Wunderdinge von ihm. Als er im Juli 2021 aus Sandhausen nach Berlin wechselte, hatte er noch keine Bundesliga-Minute bestritten. Er war als besserer Joker eingeplant und füllte diese Rolle anfangs auch exakt so aus.

In der Saison 2022/23, die Union mit dem Einzug in die Champions League krönte, wurde Behrens irgendwann zum Stammspieler. Er harmonierte prächtig mit Sheraldo Becker, brachte seine Körperlichkeit immer wieder gewinnbringend zur Geltung. Und war irgendwann nicht mehr wegzudenken aus der Stammelf.

20

Tore hat Kevin Behrens für Union in 105 Pflichtspielen erzielt

Und Behrens legte sogar noch eine Schippe drauf, nach den ersten beiden Bundesligaspielen stand er bei vier Toren und mit Union an der Tabellenspitze. Irgendwann aber war sein Lauf vorbei. Die Länderspielberufungen fielen bereits in eine Phase des Abschwungs, Union hatte das Siegen verlernt und Behrens das Toreschießen.

Plötzlich wurde offensichtlich, dass der gebürtige Bremer spielerisch doch einigermaßen limitiert ist und eben keiner, der sich seine Möglichkeiten durch besondere individuelle Fähigkeiten kreieren kann. Es wurde aber genauso deutlich, dass Behrens ein Kämpfer ist, der immer alles gibt – egal, wie aussichtslos die Lage auch erscheint.

Vermutlich auch deswegen stellten ihn Urs Fischer und später Nenad Bjelica immer wieder auf. Doch das Glück hat Behrens in den vergangenen Monaten verlassen. Nun will er es in Wolfsburg suchen. Noch vor ein paar Jahren wäre das ein Aufstieg für jeden Union-Spieler gewesen, selbst der Wechsel von Max Kruse im Winter 2021/22 war für die Berliner aus finanziellen Gründen alternativlos.

Bei Behrens verhält sich die Situation sicherlich etwas anders. Wenn Union gewollt hätte, wäre wohl der Stürmer wohl auch willens gewesen, zu bleiben. So aber gibt es noch einmal rund drei Millionen Euro Ablöse und der Kader erhält eine weitere Neuausrichtung.

Und Behrens? Den Status einer Vereinslegende hat er sich in den zweieinhalb Jahren nicht erspielen können. Aber er wird in Köpenick für immer in guter Erinnerung bleiben. Als eine der prägenden Figuren eines Klubs, der sich für einige Zeit selbst übertroffen hat. In gewisser Weise gilt Letzteres auch für Kevin Behrens. Gut möglich, dass ihn die Fans im Stadion An der Alten Försterei am 10. Februar noch einmal als „Fußballgott“ feiern – auch wenn Behrens an diesem Tag schon für den Gegner aus Wolfsburg spielt.