Robert Lewandowski ist erneut Weltfußballer des Jahres

Robert Lewandowski lächelte im schicken dunklen Anzug in die Kamera und nahm glücklich die kleine silberne Trophäe vom ersten Gratulanten Oliver Kahn entgegen. „Vielen, vielen Dank, ich fühle mich sehr geehrt“, sagte der alte und neue Weltfußballer vom FC Bayern, der am Montagabend vom Weltverband FIFA zum zweiten Mal in Folge als bester Spieler des Jahres ausgezeichnet wurde.

„Ich bin sehr, sehr stolz und fühle großes Glück“, fügte der 33 Jahre alte Pole an und widmete den Preis auch seinen Teamkollegen. Anders als beim Ballon d’Or gewann Lewandowski dieses Mal gegen Superstar Lionel Messi.

Neben Vorstandschef Kahn gratulierten auch Bayern-Trainer Julian Nagelsmann und Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor Ort – wegen der Corona-Pandemie verkündete FIFA-Präsident Gianni Infantino den Sieger aus dem entfernten Zürich per Online-Gala.

Lewandowski hatte in der vergangenen Saison den Uralt-Torrekord von Bayern-Legende Gerd Müller für Tore in einer Saison von 40 auf 41 Treffer verbessert. „Das hätte ich nicht zu träumen gewagt“, sagte der Pole, der auch in der aktuellen Spielzeit wieder trifft, wie er will.

Messi gewann dagegen mit Argentinien die Copa América und damit seinen ersten großen Titel im Nationaltrikot, dritter Finalist war der Ägypter Mohamed Salah vom FC Liverpool.

Tuchel ist Welttrainer

Zu den Geehrten nach der Abstimmung von ausgewählten Spielern, Nationaltrainern sowie Journalisten und Fans gehörte auch Thomas Tuchel. Der Coach des FC Chelsea wurde nach dem Triumph der Blues in der Champions League als Welttrainer ausgezeichnet.

Der 48-Jährige setzte sich gegen große Namen durch: Gegen den italienischen Europameistercoach Roberto Mancini und Pep Guardiola von Manchester City. Tuchel folgt als Welttrainer auf Jürgen Klopp, der die Auszeichnung für seine Erfolge mit dem FC Liverpool in den Jahre 2020 und 2019 erhalten hatte.

Chelsea-Trainer Thomas Tuchel.Foto: Peter Powell/Reuters

„Es war bislang ein sehr normaler Tag, ich komme gerade vom Training, aber jetzt haben Sie meinen Namen gesagt“, sagte der per Video zugeschaltete Tuchel bei der digitalen Gala am Montagabend zu Arsène Wenger, der ihn ehrte. „Es ist ziemlich surreal, ich bin überwältigt und es ist mir etwas unangenehm.“

Der frühere Bundesliga-Coach Tuchel hatte Chelsea vor gut einem Jahr übernommen und gewann mit dem Londoner Club direkt die Königsklasse. Abstimmungsberechtigt waren Millionen Fans weltweit, die Trainer und Kapitäne der Nationalmannschaften der FIFA-Mitgliedsverbände sowie ausgewählte Journalisten.

Seit 2010 kürt die FIFA neben dem Weltfußballer auch den Welttrainer des Jahres. Dabei konnten sich vor Tuchel und Klopp bereits Jupp Heynckes (2013) und Weltmeistertrainer Joachim Löw (2014) durchsetzen.

Als beste Trainerin eines Frauen-Teams wurde die Engländerin Emma Hayes von Champions-League-Finalist FC Chelsea ausgezeichnet.

Neuer verpasst zweiten Titel als Welttorhüter

Der deutsche Nationaltorwart Manuel Neuer hat derweil seine zweite Auszeichnung als FIFA-Welttorhüter des Jahres verpasst. Der 35-Jährige vom FC Bayern München, der die Wahl des Weltverbands für das Jahr 2020 gewonnen hatte, musste sich bei der aktuellen Ausgabe Champions-League-Sieger Édouard Mendy vom FC Chelsea geschlagen geben.

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Ins Wahl-Finale hatte es außerdem der italienische Europameister Gianluigi Donnarumma (Paris Saint-Germain) geschafft. Mendy wurde bei der Gala des Weltverbands am Montagabend gekürt.

Torhüter Manuel Neuer vom FC Bayern München.Foto: Ina Fassbender/AFP

Neuer hatte in der Saison 2020/21 mit dem deutschen Rekordmeister die Meisterschaft gewonnen, in der Vorsaison hatte der FC Bayern das Triple geholt.

Mendy (29/Senegal) hatte großen Anteil am Triumph des Londoner Clubs des deutschen Trainers Thomas Tuchel in der Königsklasse. Donnarumma (22), der im Sommer von AC Mailand nach Paris wechselte, hatte im EM-Finale gegen England im Elfmeterschießen zwei Elfmeter gehalten und war zum besten Spieler des Turniers gewählt worden.

Auch DFB-Kickerin Berger geht leer aus

Zudem wurden die Nationalspieler sowie das medizinische Personal der dänischen Fußball-Auswahl nach dem Drama um Starspieler Christian Eriksen mit dem Fairplay-Preis der FIFA ausgezeichnet.

Eriksen war am 12. Juni 2021 während des EM-Gruppenspiels zwischen Dänemark und Finnland in Kopenhagen auf dem Rasen zusammengebrochen und musste wiederbelebt werden. Die sichtlich schockierten dänischen Nationalspieler bildeten währenddessen einen schützenden Kreis um ihren Mitspieler.

Nach den dramatischen Szenen auf dem Rasen kam erst später am Abend die Entwarnung. Eriksen ist inzwischen ein Defibrillator eingesetzt worden, der Mittelfeldspieler will weiter auf dem Platz stehen und hofft auf eine Teilnahme bei der WM dieses Jahr in Katar.

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Bei den Frauen setzte sich die Chilenin Christiane Endler von Olympique Lyon gegen die deutsche Nationalspielerin Ann-Katrin Berger (FC Chelsea) und die Kanadierin Stephanie Lynn Marie Labbé (Paris Saint-Germain) durch.

Berger unterlag 2021 im Champions-League-Finale mit ihrem Club dem FC Barcelona 0:4. Abstimmungsberechtigt waren die Kapitäne und Trainer der Nationalmannschaften, ausgewählte Journalisten sowie Fans weltweit. (dpa)