Rechtsaußen nicht aufgepasst
Zuletzt gab es vor allem Positives zu berichten über Eintracht Frankfurt. Der Gewinn des Europapokals mit außergewöhnlichen Fans, nahbaren und sympathisch erscheinenden Spielern. Bestes Beispiel war da Martin Hinteregger, der im Anschluss an den Sieg über die Glasgow Rangers mit Fans in der Frankfurter Kneipe „Oberbayern“ ausgelassen feierte, Tequila spendierte und seine Siegermedaille in einen vollen Bierbecher tauchte.
Hinteregger ist zum absoluten Sympathieträger geworden bei den Hessen. Er ist bekannt für lockere Sprüche, aber auch dafür, mal seine Meinung zu gesellschaftskritischen Themen preiszugeben. Ein kultiger Typ, mit dem man sich vorstellen kann, auf dem Bolzplatz nebenan eine Runde zu kicken.
Das war wohl auch die Idee des Österreichers, als er bekanntgab, im Rahmen eines von ihm organisierten Festivals ein Fußballturnier in seinem Heimatdorf Sirnitz in Kärnten zu veranstalten – den „Hinticup“, bei dem vom 16. bis zum 19. Juni 2022 „gerockt, gekickt und hart gefeiert“ werden soll. Mit 30 Teams, bis zu 3.000 Besuchende werden erwartet und musikalisch soll auch Einiges geboten werden .
Hinteregger wollte dieses Event nicht allein stemmen und holte sich als Verstärkung Heinrich Sickl, der als Pressesprecher und Co-Veranstalter fungiert und auch aus dem beschaulichen Sirnitz stammt. Sickl ist allerdings auch Herausgeber des „Freilich-Magazin“, das sich als „Magazin für Selbstdenker“ bezeichnet. Davor war er im Grazer FPÖ-Gemeinderat, gilt als extremer Rechter, der Verbindungen zu den Identitären gehabt haben soll.
Wie passt das mit dem so lockeren Hinteregger Martin zusammen? Der selbst äußerte sich so: „Ich habe keine Kenntnisse über vergangene oder zukünftige Aktivitäten seitens der Familie Sickl, ich möchte lediglich ein Fußballturnier stattfinden lassen, und mehr nicht.“
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Das mag sogar sein, macht es aber nicht unbedingt besser. Wer solch ein Turnier organisiert, was grundsätzlich eine tolle Sache ist, muss sich damit beschäftigen, mit wem er das macht. Hintereggers Aussage, er habe nichts über die Aktivitäten Sickls gewusst, klingt naiv. Denn nun, wenn auch ungewollt, hat er Sickl und im weiteren Sinne der FPÖ eine Bühne geboten, die es so niemals hätte geben dürfen.