RB Leipzig verdrängt Union von Champions-League-Platz – vorerst

Bei der Rückkehr der Fans hat RB Leipzig den Sprung auf einen Champions-League-Platz gefeiert. Mit dem 3:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln am Freitag rückten die Sachsen auf den vierten Tabellenplatz de Fußball-Bundesliga vor. Es ist die beste Platzierung des Vizemeisters in dieser Saison.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Durch den Heimsieg verdrängte das Team aus Leipzig am 22. Spieltag vorerst den 1. FC Union Berlin von einem Königsklasse-Rang. Die Köpenicker bestreiten allerdings erst am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) ihr Pflichtspiel gegen Borussia Dortmund im heimischen Stadion An der Alten Försterei.

Den fünften Sieg im sechsten Pflichtspiel des Jahres 2022 bejubelte RB zusammen mit 15.000 Fans, nachdem in den letzten drei Monaten wegen der Corona-Beschränkungen nur ganz wenige Zuschauer zugelassen waren.

Christopher Nkunku mit einem traumhaften Freistoß (25. Minute), Olmo (54.) und Angeliño (57.) besiegelten die Niederlage des FC, der seit dem 30. Oktober 2021 nicht mehr auswärts verloren hatte. Das Kölner Tor durch Tim Lemperle in der Nachspielzeit war zu wenig (90.+1).

Baumgart sieht deutliche Niederlage

„Es war ein gutes Spiel von uns, eine komplette Leistung. Es war gegen einen direkten Konkurrenten, was die internationalen Plätze angeht. Am Ende ist es ein verdienter Sieg, das hilft uns extrem in der Tabelle. Man sieht, dass wir einige Schritte gemacht haben, was Kontrolle, Positionierung und Ballbesitz angeht“, sagte Leipzigs Keeper Peter Gulacsi dem Streamingdienst DAZN. Torschütze Dani Olmo fügte hinzu: „Ich bin sehr glücklich über unsere Leistung. Wir haben es uns verdient.“

„In der ersten Halbzeit haben wir die Räume nicht genutzt. Leider haben wir dann Kontertore bekommen. Das ist bitter. Wir waren gut im Spiel, haben aber die Torschancen nicht genutzt“, sagte Kölns Salih Özcan und betonte: „Wir sind zufrieden mit unserer Saison. An der Leistung können wir anknüpfen.“

[Der tägliche Nachrichtenüberblick aus der Hauptstadt: Schon rund 57.000 Leser:innen informieren sich zweimal täglich mit unseren kompakten überregionalen Newslettern. Melden Sie sich jetzt kostenlos hier an.]

Auch wenn das Ergebnis deutlich ausfiel, waren die Rheinländer keineswegs hoffnungslos unterlegen. Der FC hielt an seiner mutigen Marschroute fest und versuchte, den Favoriten aus Leipzig früh zu pressen. Bei den Kölnern war Trainer Steffen Baumgart an die Seitenlinie zurückgekehrt und gab wieder lautstark vollen Einsatz. Der Coach fehlte zuletzt wegen eines positiven Corona-Tests.

Köln ohne Modeste – und ohne Durchschlagskraft

Doch die Leipziger Elf von Trainer Domenico Tedesco schaffte es aufgrund ihrer fußballerischen Klasse, die Angriffslinie des FC immer wieder zu überspielen und kam so zu gefährlichen Aktionen. Schon in der 23. Minute hatte Nkunku die Führung auf dem Fuß, doch Ellyes Skhiri rettete kurz vor der Linie.

Zwei Minuten später war es aber doch passiert. Nach einem Foul von Timo Hübers an Olmo, der wieder den Vorzug vor Emil Forsberg erhalten hatte, setzte Nkunku einen Freistoß aus 18 Metern sehenswert in den linken oberen Torwinkel. Mit ein wenig mehr Zielstrebigkeit hätten die Leipziger zur Pause auch höher führen können.

Beim FC fehlte dagegen die Durchschlagskraft. Womöglich lag es auch am Ausfall des erkrankten Torjägers Anthony Modeste. Der Franzose hat bisher 14 der 33 Kölner Tore erzielt und war durch Sebastian Andersson nur schwer zu ersetzen.

Im zweiten Durchgang überließ RB den Kölnern ein wenig die Spielkontrolle, um dann eiskalt zuzuschlagen. Olmo setzte mit einem Schuss aus 20 Metern den Ball ins Tor und kam so zu seinem ersten Treffer in dieser Saison. Kurz darauf sorgte Angeliño für die Vorentscheidung, als er einen blitzsauberen Konter über Nkunku und Olmo abschloss.

Ein weiterer Beweis dafür, dass die Leipziger das System von Tedesco, der im Dezember den glücklosen Jesse Marsch abgelöst hatte, immer besser umsetzen. Schon in seiner erfolgreichen Schalker Zeit überzeugte Tedescos damaliges Team mit gnadenloser Effizienz. (Gerald Fritsche und Stefan Tabeling, dpa)