Rassistisch motivierte Angriffe: Die Einsamkeit des Langstreckenläufers in Marzahn-Hellersdorf
Die Frühschicht als Altenpfleger hat Mustapha El Ouartassy an diesem Novembertag geschafft. Schnell nach Hause, umziehen, die Laufschuhe an, Kopfhörer auf und los. Vor allem ein bisschen vergessen beim Laufen. Vor wenigen Monaten starb seine Mutter. „Die schlimmste Nachricht meines Lebens“, sagt er.
Der 33-Jährige kennt sich aus im Kiez, die Strecke ist er schon oft gelaufen. Es ist seine Lieblingsstrecke. Sie führt über die Cecilienstraße in die Grünanlage Richtung S-Bahnhof Wuhletal. Es ist ein ruhiger und einsamer Ort.
An diesem Donnerstagnachmittag wird er es aber nicht in die Grünanlage schaffen. Ein Mann, circa 1,85 Meter groß und durchtrainiert, die Mütze tief ins Gesicht gezogen, baut sich vor ihm auf und – so schildert es El Ouartassy – fragt: „Was machst Du hier, hier in Deutschland?“ El Ouartassy ist nur kurz verdutzt, er fragt zurück: „Warum willst du das wissen?“