Olympische Spiele in Paris: Mission gescheitert: Keine Medaille für Judoka Wagner

Die Hoffnung der deutschen Top-Judoka Anna-Maria Wagner auf Gold oder zumindest eine Einzelmedaille hat sich bei den Olympischen Spielen in Paris nicht erfüllt. Die zweimalige Weltmeisterin verlor ihren Bronze-Kampf in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm gegen die Chinesin Ma Zhenzhao im Golden Score. Zuvor war durch die Halbfinal-Niederlage gegen die Weltranglistendritte und frühere Weltmeisterin Inbar Lanir aus Israel bereits ihr Gold-Traum geplatzt.

Wagner, die bei der Eröffnungsfeier gemeinsam mit Basketball-Star Dennis Schröder die deutsche Fahne getragen hatte, war mit großen Ambitionen nach Paris gereist. Drei Jahre, nachdem sie in Tokio im Einzel und mit der Mannschaft jeweils Bronze geholt hatte, nahm sie Edelmetall wieder fest ins Visier. Eine weitere Chance hat sie in Frankreich noch im Mixed-Team-Event am Samstag.

Bislang eine deutsche Judo-Medaille

Der Deutsche Judo-Bund steht bei den Spielen in Frankreich damit weiter bei einer Medaille. Miriam Butkereit hatte am Mittwoch Silber in der 70-Kilogramm-Klasse gewonnen.

Wagner setzte sich in der Champ-de-Mars-Arena erst gegen die für Guinea startende Leipzigerin Marie Branser, dann gegen die Japanerin Rika Takayama durch. Nach der Halbfinal-Niederlage gegen Lanir konnte sie aber auch im Bronze-Kampf nicht mehr zurückschlagen.

Mit der deutschen Fahne über die Seine

Die Eröffnungsfeier vergangenen Freitag war für Wagner ein erstes großes Highlight der Spiele. Als sie erfahren hatte, dass sie die deutsche Fahne tragen würde, war sie in Freudentränen ausgebrochen. Ein „tolles Erlebnis“ sei das gewesen, sagte sie nach der großen Show auf der Seine. Sie habe die Atmosphäre sehr genossen.

Beeindruckender Umgang mit mentalen Problemen

Wagner gilt über ihren Sport hinaus als Vorbild. Neben ihren Erfolgen brachte ihr auch der offene Umgang mit ihren mentalen Problemen viel Respekt ein. Nach den Spielen in Tokio 2021 war sie in ein psychisches Loch gefallen, sowohl körperlich als auch geistig erschöpft gewesen. Corona erschwerte die Situation zusätzlich. Die Ausnahmeathletin dachte über ein vorzeitiges Karriereende nach.

Sie habe viel geweint und tagelang im Bett gelegen, berichtete Wagner in mehreren Interviews. Sie habe sich bewusst dazu entschieden, ihre post-olympische Depression öffentlich zu machen, erklärte sie. Das sei für sie ein Zeichen von Stärke. Familie, Freunde und ein Sportpsychologe halfen ihren aus dem Tal heraus, Wagner kämpfte sich auch in der Judo-Welt wieder ganz nach oben.

Mit dem Gewinn ihres zweiten WM-Titels löste Wagner, die in ihrer Gewichtsklasse national mit der starken Alina Böhm konkurriert, im Mai in Abu Dhabi spät das Olympia-Ticket. Nun verpasste sie es, ihre außergewöhnliche Reise der vergangenen Jahre mit einer weiteren Medaille in Paris zu krönen.

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