Neuer documenta-Chef Andreas Hoffmann: Ein Retter für die Künste

Von Hamburg nach Kassel: Andreas Hoffmann, der seit 2007 Geschäftsführer des Bucerius Kunst Forum leitet, wird am 1. Mai 2023 seine neue Stelle als Geschäftsführer der documenta antreten. Der erfahrene Kulturmanager soll die Weltkunstausstellung nach den Antisemitismus-Skandalen von 2022 konsolidieren.

Nach dem Rückzug der mit der Krisenbewältigung heillos überforderten Generaldirektorin Sabine Schormann wenige Wochen nach der Eröffnung der Documenta Fifteen hatten mit Alexander Farenholtz und Ferdinand von Saint André zwei Interimsgeschäftsführer ihre vorläufige Nachfolge angetreten.

Vor seinem Job beim Bucerius Forum war Hoffmann von 2004 bis 2006 Geschäftsführer der Freunde der Hamburger Kunsthalle. In dieser Position sammelte er unter anderem mit der Etablierung eines jungen Freundeskreises Managementerfahrung. Dieses Wissen konnte er einbringen, als Geschäftsführer vom Bucerius Kunst Forum am Hamburger Rathausmarkt.

Aus dem begeisterten Archäologen wurde hier ein Mann der Zahlen und Tabellen. Mit wechselnden künstlerischen Direktor:innen an seiner Seite führte er das von der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius getragene Haus, das sich seit seiner Gründung auf publikumswirksame Ausstellungen spezialisiert hat.

Andreas Hoffmann brachte sich mit Engagement beim Fundraising ein, ebenso beim Marketing wie der Konzeption neuer Vermittlungsformate. Lesungen, Vortragsreihen, Konzerte und sogar Yoga-Sessions ergänzen im „Buci“, wie es die Hamburger nennen, das klassische Ausstellungsprogramm. Hoffmann verantwortete außerdem die Erweiterung des Ausstellungshauses 2008 und die Realisierung des Neubaus, der 2019 ein paar Häuser weiter am Alten Wall eröffnet wurde.

Der Kulturmanager sieht sich „in der klassischen Rolle des Ermöglichers, der anderen den Rücken frei hält“. Dieses Credo vermittelt er als Professor am Institut für Kultur- und Medienmanagement auch den Studierenden der Hamburger Hochschule für Musik und Theater, wo er seit 2011 Lehrveranstaltungen zu den Grundlagen des Museumsmanagements, aber auch zu den Themen Audience Development und Community Building anbietet.

Nun stellt er sich neuen Herausforderungen in Kassel. Manche mögen einwenden, dass ein klassischer Archäologe ungeeignet sei, die Geschicke der dezidiert zeitgenössisch ausgerichteten Documenta zu leiten. Doch für die inhaltliche Positionierung der nächsten Documenta wird eine neue künstlerische Leitung verantwortlich sein, die bis zum Frühjahr 2024 bestimmt werden soll.

    

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