Mit Spaß und Kummer gegen die Übermacht

Wenn es im Spiel mal nicht so gut läuft, dann hat Katharina Kummer ihre ganz eigenen Wege damit umzugehen. Meist tritt der Frust schnell in den Hintergrund, weil die Volleyballerin nicht nur Zuspielerin beim Zweitligisten Berlin Brandenburger Sportclub (BBSC) ist, sondern außerdem Kapitänin. „Ich muss dann probieren, meine Mädels einzufangen, wenn es mal nicht so läuft“, sagt Kummer, „und ich muss die passenden Worte finden.“ Die 29-Jährige wurde in dieser Saison erneut zur Kapitänin gewählt und fühlt sich in ihrer Rolle sehr wohl. „Es bringt mich einfach runter, neben dem Zuspiel noch andere Aufgaben im Spiel zu haben.“

Das nächste Mal wird das Team an diesem Sonntag auf Kummer angewiesen sein. Da geht es für den Zweitligisten im Pokal-Achtelfinale gegen den MTV Stuttgart (Beginn 15 Uhr), der in der Bundesliga aktuell die Tabelle anführt. Zuvor hatte der BBSC sich überraschend gegen Leverkusen durchgesetzt. Dass ihr Team gewann, habe alle „total gepusht“, sagt Kummer, „zumal wir vorher eine Flaute hatten, die auf die Stimmung gedrückt hat“.

Ausgetragen wird das Achtelfinale in der Köpenicker Hämmerlinghalle, wo die 2G-Regelung gilt und 280 Zuschauende zugelassen sind. Ob diese Besucheranzahl tatsächlich erreicht wird, ist allerdings fragwürdig. „Wir sind aktuell weit weg vom Normalzustand“, sagt Burkhard Kroll, Vereinssprecher des BBSC, „bei den letzten beiden Heimspielen, besuchten uns lediglich knapp 100 Zuschauer.“ Woran der Rückgang der Zuschauerzahlen liegt, kann Kroll nicht beantworten. „Die Vereine stochern im Nebel, was die Gründe für diese Zuschauer-Zurückhaltung angeht.“

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Der BBSC hofft, dass trotzdem einige Zuschauer*innen den Weg in die Halle finden. „Das Spiel am Sonntag ist für den Verein eine große Sache“, sagt Ole Schröter, der seit dieser Saison Cheftrainer ist. Es käme zwar häufiger vor, dass eine Berliner Mannschaft im Pokal vertreten sei, allerdings seien dies seit Jahren vor allem die Männer der BR Volleys. „Umso schöner ist es, dass wir durch unseren Sieg gegen Leverkusen zeigen können, dass Berlin auch im Damenbereich nicht schlecht aufgestellt ist.“ Die Volleys spielen am Sonntag ebenfalls im Pokal, auswärts gegen den Zweitligisten TV Baden (16 Uhr).

Bisher sei die Saison eher durchwachsen gewesen, sagt Schröter. Nach drei Siegen in Folge musste sein Team drei Niederlagen verkraften. Das liegt auch daran, dass einige erfahrene Spielerinnen seit dieser Saison kürzertreten oder dem Berufsleben Vorrang geben. „Seit unserem Sieg gegen Leverkusen im Pokal sind wir allerdings wieder auf einem leichten Hoch“, sagt Schröter.

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Am Trainingsrhythmus hat sich durch das anstehende Pokalspiel nichts geändert. Nach wie vor trainieren Kummer und ihre Teamkolleginnen dreimal die Woche. „Wir wären wahrscheinlich mit Muskelkater ins Spiel gegangen, wenn wir noch eine Einheit dazu genommen hätten“, sagt Kummer und lacht, „das sind wir ja gar nicht gewöhnt.“ Sie selbst arbeitet neben ihrem Studium an einer Grundschule. Besonders freut sie sich auf Stuttgarts Diagonalangreiferin Krystal Rivers, die in der vergangenen Saison Topscorerin der Liga war. „Sie ist gefühlt eine Übermacht. Es ist schon ein anderes Gefühl, gegen so jemanden zu spielen.“

Vor dem Spiel gegen Stuttgart haben Kummer und ihre Kolleginnen gemeinsam überlegt, wie sie die Gegnerinnen zumindest „ein bisschen ärgern“ können. Vor allem aber wollen sie mit Spaß an die Sache gehen: „Man spielt vielleicht ein- oder zweimal gegen so eine hochkarätige Mannschaft mit so vielen Stars.“ Noch größer wird der Spaß, wenn die Halle am Sonntag gut gefüllt ist und der BBSC viel Unterstützung erhält.