Meine Freundin, der Racheengel
Josephine ist für sie da, zu jeder Tages und Nachtzeit. Wenn Alena von ihren Mitschülerinnen an der Elite-Schule fertiggemacht wird, wenn der Flirt mit Fabian nicht so richtig vorwärtskommt, wenn die Schulpsychologin sie bedrängt oder der Direktor sie schikaniert. Das Problem ist nur: Josephine ist seit einem Jahr tot, und mit jedem Tag wird ihre Hilfe bedrohlicher. Statt Ratschlägen gibt es irgendwann Ermahnungen, dann Vorwürfe und schließlich blutige Exzesse.
Blut und Standesdünkel
Der Schwede Kim W. Andersson hat mit seiner 2012 erschienenen, 2015 verfilmten und jetzt auch auf Deutsch verlegten Geschichte (Insektenhaus, 120 S., 15,95 €) einen klassischen Teenie-Slasher in ansprechender Exploitation-Bubblegum-Ästhetik vorgelegt. Neben Tod und Rache erzählt er durchaus berührend von Mobbing und sexuellem Erwachen, von Standesdünkel und Scham.
Dass er dabei in Form und Inhalt stark auf Genre-Klischees wie nackte Haut und stereotype Charaktere setzt, dürfte Teil des Programms sein, verhindert allerdings größere Überraschungen. Auch wenn die Geschichte in acht Kapiteln einwandfrei komponiert ist: Den Twist am Ende dürften die meisten Leserinnen und Leser schon von Weitem kommen sehen.