Jordan Torunarigha auf dem Sprung nach Belgien
Fast wäre es ein sehr gelungener Einstand geworden. Hertha BSC spielte im Februar 2017 gegen den FC Ingolstadt und Jordan Torunarigha kam bei seinem Bundesligadebüt kurz vor dem Ende für Vedad Ibisevic auf das Feld. Sekunden später hatte der gelernte Innenverteidiger den Ball in der Vorwärtsbewegung. Torunarigha legte ihn klug auf Alexander Esswein ab, es war die Riesenchance zum 2:0 – doch Esswein verfehlte das Tor. War letztlich egal, Hertha BSC gewann trotzdem.
19 Jahre alt war Torunarigha damals, bei seinem ersten von 73 Bundesliga-Einsätzen für Hertha, in denen er insgesamt fünf Tore erzielte. Nun endet seine Zeit in Berlin. Der Abwehrspieler, dessen Vertrag bis 2023 läuft, wird nach „Bild“-Informationen nach Belgien zur KAA Gent wechseln. Am Montagmittag teilte Hertha dann mit, Torunarigha habe das Trainingslager in Burton-upon-Trent für Verhandlungen mit einem anderen Verein verlassen.
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Sein Vertrag in Berlin wäre noch ein Jahr gelaufen, die Ablösesumme soll bei etwa 3,5 Millionen Euro liegen. Torunarigha war in der vorigen Rückrunde bereits nach Gent ausgeliehen gewesen. Mit dem Klub hatte er im Frühjahr den belgischen Pokal gewonnen. Zuletzt hatte es auch Gerüchte über einen möglichen Wechsel nach England gegeben.
Auf mehreren Positionen sucht Hertha noch Verstärkungen, in der Innenverteidigung herrscht dagegen ein Überangebot im alles in allem noch deutlich zu großen Kader. Auch Omar Alderete – in der vorigen Saison ebenfalls ausgeliehen – wird Hertha verlassen. Laut „Kicker“ ist er heißer Kandidat beim spanischen Erstligisten FC Getafe.
Bereits im Jahr 2006 war Torunarigha zu Hertha gekommen, hatte ab diesem Zeitpunkt sämtliche Nachwuchsteams im Verein durchlaufen – mehr Eigengewächs geht kaum. Im Jahr 2015 gewann er mit den Berlinern im Amateurstadion den DFB-Pokal gegen Energie Cottbus, 2016 gab es im Endspiel eine Niederlage gegen Hannover 96. Torunarigha hat in mehreren Nachwuchsnationalteams des Deutschen Fußball-Bundes gespielt und war 2021 bei Olympia dabei.
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Schnell, robust, zweikampfstark, sehr gute Anlagen auch im Spiel nach vorn, viele Hertha-Fans hatten gehofft, dass Torunarigha für Jahre eine feste Größe im Profiteam wird. „Jordan bringt vieles mit. Wenn er die Sicherheit hat, hat er einen sehr guten Spielaufbau, spielt gute Pässe und kann auch sehr konsequent am Mann sein“, hat Herthas ehemaliger Trainer Bruno Labbadia einmal über Torunarigha gesagt.
Doch es fehlte an Konstanz. Und wenn er sich über längere Zeit einen Platz in der Startelf erkämpft hatte, warfen ihn auch Verletzungen immer wieder zurück.
Während des Achtelfinals im DFB-Pokal im Februar 2020 beim FC Schalke 04 war Torunarigha in der zweiten Halbzeit von Zuschauern rassistisch beleidigt worden. Er hatte während des Spiel auf dem Platz geweint. Danach gab es zahlreiche Solidaritätsbekundungen, auch von Herthas Fans vor dem Heimspiel am Wochenende drauf gegen den FSV Mainz 05.
Am letzten Samstag hat der 24-Jährige wohl zum letzten Mal das Hertha-Trikot getragen, in einem Testspiel ohne Zuschauer im Rahmen des Trainingslagers in England. Die Berliner spielten je 45 Minuten gegen den FC Halifax Town und Salford City und gewannen 2:1. Am Ausgleichstor durch Maximilian Mittelstädt war Torunarigha beteiligt, den Siegtreffer erzielte er auf Vorlage von Vladimir Darida per Kopf selbst.